Autor:innen:
M. Schön (Düsseldorf, DE)
K. Prystupa (Düsseldorf, DE)
T. Mori (Düsseldorf, DE)
O. Zaharia (Düsseldorf, DE)
K. Bódis (Düsseldorf, DE)
Y. Kupriyanova (Düsseldorf, DE)
A. Nair (Dundee, GB)
A. Strom (Düsseldorf, DE)
R. Guthoff (Düsseldorf, DE)
S. Kaya (Düsseldorf, DE)
G. Bönhof (Düsseldorf, DE)
A. Birkenfeld (Tübingen, DE)
H. Hauner (München, DE)
J. Seißler (München, DE)
A. Pfeiffer (Postdam-Rehbrücke, DE)
M. Blüher (Leipzig, DE)
S. Bornstein (Dresden, DE)
J. Szendrödi (Heidelberg, DE)
S. Meyhöfer (Lübeck, DE)
V. Burkart (Düsseldorf, DE)
V. Schrauwen-Hinderling (Düsseldorf, DE)
O. Kuss (Düsseldorf, DE)
E. Pearson (Dundee, GB)
M. Roden (Düsseldorf, DE)
R. Wagner (Düsseldorf, DE)
Typ-2-Diabetes (T2D) ist eine heterogene Erkrankung mit variierendem Krankheitsverlauf und Risiko für Komplikationen. Die metabolische Heterogenität des T2D kann nach Anwendung eines neuartigen Dimensionalitätsreduktionsverfahrens auf einer zweidimensionalen Baumstruktur visualisiert werden, sodass jede Person basierend auf 9 allgemein-verfügbaren klinischen Variablen an einer spezifischen Position dieser Baumstruktur dargestellt wird. Ziel der Studie war, dieses Verfahren zu validieren und zu untersuchen, ob diese kontinuierliche Darstellung der Heterogenität die Komplikationen differenziert.
Probanden (n=927) der Deutschen Diabetes Studie (DDS) mit kürzlich diagnostiziertem T2D wurden basierend auf HbA1c, BMI, Gesamt- und HDL-Cholesterin, Triglyzerid, Alanin-Aminotransferase, Kreatinin, systolischem und diastolischem Blutdruck nach Adjustierung für Alter und Geschlecht in einer zweidimensionalen Baumstruktur abgebildet. Die Insulinsensitivität wurde mit hypersulinämisch-euglykämischem Clamp, die Insulinsekretion mit intravenöser Glukosetoleranztest und der Leberfettgehalt mit 1H-MR-Spektroskopie gemessen. Kardiovaskuläre Erkrankungen und diabetische Retinopathie (DR) wurden während des Follow-up Zeitraums (bis zu 16 Jahren) selbst berichtet. Die diabetische Retinopathie wurde anhand der Fundusfotografie diagnostiziert. Bei einer Subgruppe (n=447) wurden die Untersuchungen nach 5 Jahren wiederholt.
Die phänotypische Variabilität der Insulinsensitivität und der Insulinsekretion verteilten sich unterschiedlich auf der Baumstruktur (beide Dimensionen: p < 0,001). Personen im Bereich der niedrigsten Insulinsensitivität hatten den höchsten Leberfettgehalt (p(dim1) < 0,001, p(dim2) = 0,04), ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (n(events) = 147, HRmax 4,0, p(dim1) = 0,2, p(dim2) < 0,001) sowie diabetische Retinopathie (n(events) =92, HRmax 2,5, p(dim1)=0,04, p(dim2) = 0,2).
Dieses neue Verfahren ist in der Lage, mithilfe von klinisch einfach verfügbaren Variablen unterschiedliche pathophysiologische Grundlagen sowie Risikokonstellationen in Personen mit kürzlich diagnostiziertem T2D als kontinuierliche Verteilung darzustellen.