Autor:innen:
L. Tischler (Greifswald, DE)
H. Krause (Greifswald, DE)
N. van den Berg (Greifswald, DE)
J. de Laffolie (Gießen, DE)
C. Studiengruppe (Gießen, DE)
Zielsetzung und Forschungsfrage: Ziel der CLARA-Studie war es, den Einsatz registerbasierte Algorithmen und patientenindividueller Rückmeldungen an die Behandler auf der Basis des CEDATA-GPGE Registers zu möglichen Abweichungen von den Leitlinien zu analysieren. Die primäre Forschungsfrage der Studie lautete: Kann durch Teilnahme am Register CEDATA GPGE und strukturiertes, automatisiertes Feedback die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit CED verbessert werden im Vergleich zu usual care?
Materialien und Methode: In einer clusterrandomisierten kontrollierten Studie dokumentierten Behandler der Interventionsgruppe (IG) die Behandlung und Therapie pädiatrischer CED-Patienten im Patientenregister CEDATA-GPGE und erhielten automatisierte Rückmeldungen zu möglichen Abweichungen der Leitlinien. Behandler der Kontrollgruppe (KG) dokumentierten wie bisher außerhalb des Registers. Der Beobachtungszeitraum betrug 12 Monate. Anschließend wurden die Daten beider Gruppen zu Baseline und zum Follow-up nach 12 Monaten im Gruppenvergleich analysiert.
Ergebnisse: Es wurden 47 Zentren in Deutschland eingeschlossen und insgesamt 319 Patienten rekrutiert (IG: 21 Zentren und 160 Patienten/ KG: 26 Zentren und 159 Patienten). Zur Baseline wurden im Durchschnitt 0,1 Versorgungsdefizite pro Patient in der IG und 0,13 Versorgungsdefizite pro Patient in der KG identifiziert. Während in der IG nach Umsetzen der Intervention bei 146 Patienten im Follow-up durchschnittlich 0,17 Defizite pro Patient ermittelt wurden, waren es in der KG bei 134 Patienten im Durchschnitt 0,55 identifizierte Versorgungsdefizite pro Patient. Dieser Unterschied war statistisch signifikant (p < 0,0001). Zudem zeigte sich, dass die Arztbriefe der KG weniger leitlinienrelevante Informationen enthielten und somit kein Erstmeldebogen und nur 16 % der Follow-up-Dokumentationen zu 100 % vollständig waren. In der IG hingegen waren 46 % der Erstmeldebögen und 78 % Follow-up-Bögen zu 100 % vollständig dokumentiert.
Zusammenfassung:
Registerbasierte Rückmeldungen können helfen, Versorgungsdefizite zu reduzieren. Die registerbasierten Rückmeldungen im Patientenregister CEDATA-GPGE sollten weiter optimiert werden, die Registerteilnahme flächendeckend erfolgen. Probleme der Datenerhebung (personelle Kapazität/technische Lösungen) sollten mit dem Ziel adäquater Versorgung überwunden werden. Die Entwicklung und Nutzung innovativer Informationstechnologien zur klinischen Entscheidungsunterstützung auf der Basis von adäquat ausgestatteten, flächendeckenden Registerstrukturen kann helfen, bestehende Versorgungslücken zu schließen. Die Teilnahme am Register trägt zu besseren Koordination multiprofessioneller, leitlinienbasierter und patientenzentrierter Versorgung bei.