12:15 Uhr
PO-08-01:
Immunologische Charakterisierung von Pleuraergüssen bei Kindern – Einblicke in ein wenig bekanntes immunologisches Kompartiment
L. Flögel (Homburg, DE)
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Autor:innen:
L. Flögel (Homburg, DE)
E. Kaiser (Homburg, DE)
M. Hans (Homburg, DE)
S. Goedicke-Fritz (Homburg, DE)
M. Bous (Homburg, DE)
M. Poryo (Homburg, DE)
H. Abdul-Khaliq (Homburg, DE)
M. Zemlin (Homburg, DE)
R. Weber (Homburg, DE)
Zielsetzung: Aspirate aus Pleuraergüssen gewähren einen Einblick in ein immunologisches Kompartiment, das bis dato nur wenig untersucht wurde [1,2,3]. Obwohl einige biochemische Eigenschaften von Pleuraergüssen therapeutische Konsequenzen haben können [4], fehlt es an Informationen über grundlegende immunologische Eigenschaften von Pleuraergüssen nicht-maligner und nicht-infektiologischer Genese im Kindesalter.
Mittels vergleichender Analyse von Pleurapunktat- und Blutproben auf Zell- und Proteinebene erfolgte erstmals ein breit angelegtes Screening immunologischer Eigenschaften von Pleuraergüssen pädiatrischer Patienten.
Methoden: Bei Vorliegen eines Pleuraergusses nach kinderkardiochirurgischem Eingriff bei angeborenem Herzfehler wurde bei n = 30 Patienten (weiblich: 9, männlich: 21) im Alter von 0 - 18 Jahren (Median: 1,5 Jahre) zeitgleich eine Pleurapunktatprobe und eine Blutprobe entnommen. Bei allen Bioproben wurden quantitativ Lymphozytensubpopulationen mittels Durchflusszytometrie und Zytokin-Konzentrationen mittels Luminex Multiplex-Immunoassay bestimmt.
Ergebnisse: Alle zwölf analysierten Zytokine konnten im Pleurapunktat nachgewiesen werden. Signifikant höhere Zytokin-Konzentrationen der Pleurapunktatproben gegenüber den Blutproben zeigten sich bei IL-6, IL-7, IL-8, IL-10, TNF-α (jeweils p < 0,01). Signifikant niedrigere Zytokin-Konzentrationen der Pleurapunktatproben gegenüber den Blutproben zeigten sich bei INF-γ, GM-CSF, IL-12, IL-17A (jeweils p < 0,01). Bei IL-4, IL-5, IL-13 lag kein signifikanter Unterschied der Zytokin-Konzentrationen von Pleurapunktatproben und Blutproben vor (jeweils p > 0,05).
Von den achtzehn analysierten und nachgewiesenen Lymphozytensubpopulationen wurde ein signifikanter Unterschied (p < 0,05) zwischen Pleurapunktat- und Blutproben bei sieben Lymphozytensubpopulationen festgestellt. Letztere umfassten T-Helferzellen 1 (CD3+CD4+CD183+CD196+) und Gedächtnis-T-Helferzellen 1 (CD3+CD4+CD183+CD45RO+) (jeweils Erhöhung in Pleurapunktatproben) bzw. T-Helferzellen 2 (CD3+CD4+CD194+CD294+), naive T-Helferzellen 2 (CD3+CD4+CD294+CD45RO-), zentrale naive T-Helferzellen (CD3+CD4+CD62L+CD45RO-), zentrale Gedächtnis-T-Helferzellen (CD3+CD4+CD62L+CD45RO+) und zentrale naive T-Killerzellen (CD3+CD8+CD62L+CD45RO-) (jeweils Erhöhung in Blutproben).
Schlussfolgerung: Sowohl Zytokinprofile als auch Lymphozytensubpopulationen wiesen in Pleuraerguss und peripherem Blut deutliche Unterschiede auf. In Pleuraergüssen wurden simultan konkurrierende pro- und antiinflammatorische Zytokine und Lymphozytensubpopulationen beobachtet.
Auf Zell- und Zytokinebene wurde erstmalig ein Überblick der immunologischen Eigenschaften von Pleuraergüssen pädiatrischer Patienten gewonnen.
12:20 Uhr
PO-08-02:
Cardiovascular Disease Monitoring In Patients With STAT3-Hyper IgE Syndrome
I. Kunert (Munich, DE)
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Autor:innen:
I. Kunert (Munich, DE)
D. Goeder (Munich, DE)
A. Lechner (Munich, DE)
S. Quick-Adamczyk (Munich, DE)
F. Mühlbauer (Munich, DE)
E. Pohl (Munich, DE)
C. Birk (Munich, DE)
B. Hagl (Munich, DE)
N. Wantia (Munich, DE)
A. Grübl (Munich, DE)
R. Effner (Munich, DE)
R. Oberhoffer-Fritz (Munich, DE)
E. Renner (Munich, DE)
Introduction: STAT3-Hyper IgE syndrome (STAT3-HIES) is a rare inborn error of immunity presenting with recurrent infections especially of the lungs and skin and frequently caused by Staphylococcus aureus (S. aureus). Besides recurrent infections, patients present with skeletal and connective tissue findings. Cardiovascular findings such as tortuosity and abnormal dilatation in medium-sized arteries have been reported, while there are currently no monitoring guidelines or causative treatment options of vascular disease in STAT3-HIES.
Aims and objectives: To assess the impact of STAT3-HIES on the cardiovascular system regarding macro- and microcirculation in order to enable comprehensive disease monitoring and therapy.
Patients and Methods: The cardiovascular system of genetically confirmed STAT3-HIES patients was assessed by routine echocardiography and blood pressure measurements, as well as a dynamic retinal examination in comparison to healthy controls. In addition, fibroblasts of patients and controls were infected with S. aureus and assessed for inflammatory and vascular markers on RNA and protein level.
Results: Some STAT3-HIES patients showed elevated blood pressure measures or took antihypertensive medication. Preliminary results on echocardiography and small vessel assessment showed no significant differences. The analysis of small vessels dynamics is in process. Interestingly, the S. aureus induced expression of the Vascular Endothelial Growth Factor A (VEGFA) was significantly reduced in infected STAT3-HIES patients’ fibroblast compared to healthy controls.
Conclusion: As VEGFA is an important regulator of angiogenesis and vascular permeability, we have identified that S. aureus affected the vascular system on a cellular level in our cellular infection model while the clinical correlation is under further investigation.
12:25 Uhr
PO-08-03:
Eine seltene Ursache einer peripheren Fazialisparese
A. Klein (Bocholt, DE)
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Autor:innen:
A. Klein (Bocholt, DE)
J. Massry (Bocholt, DE)
T. Dinh (Bocholt, DE)
E. Hahn (Bocholt, DE)
Zielsetzung
Präsentation eines atypischen Guillain-Barré-Syndroms (GBS) mit Symptomatik, diagnostischem Work-Up, Therapie und weiterem Verlauf.
Fallbeschreibung
In der Ambulanz der Kinderklinik stellte sich ein 15-jähriger Junge vor, bei dem vor wenigen Stunden eine Lähmung der rechten Gesichtshälfte aufgefallen war. Außerdem litt er an Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Vor wenigen Tagen war aus einem Türkeiurlaub zurückgekehrt, hier war eine Tonsillitis mit einem Antibiotikum behandelt worden.
In der körperlichen Untersuchung zeigte sich eine periphere Fazialisparese rechts. Weitere neurologische Ausfälle lagen nicht vor. Laborchemisch und im Schädel-MRT zeigten sich Normalbefunde. Im Liquor zeigte sich ein erhöhtes Liquoreiweiß (189 mg/dl) bei normalwertiger Zellzahl (6 Zellen/ul). Bei V.a. Neuroborreliose wurde eine Therapie mit Ceftriaxon begonnen. Zwei Tage nach Aufnahme zeigte der Junge zusätzlich eine periphere Fazialisparese links. Er war weiter abgeschlagen und klagte über Kopfschmerzen. Ca. 7 Tage nach Aufnahme entwickelte er Kribbelparästhesien an Handflächen und Fußsohlen. Die Achillessehnenreflexe zeigten sich deutlich abgeschwächt bei regelhaften Patellarsehnenreflexen. Das Gangbild war unsicher, wobei die Muskelkraft stets erhalten war. Nach Erhalt von negativer Borrelien-Serologie und CXCL-13 wurde die Ceftriaxon-Gabe gestoppt. Auch die weiteren Antikörper- und PCR-Befunde (HSV, Enteroviren, CMV, EBV, VZV) aus dem Liquor waren negativ. Eine Tuberkulose und Sarkoidose wurden ebenfalls ausgeschlossen.
Verdachtsdiagnose und Diagnosesicherung
Aufgrund der Kombination aus bilateraler Fazialisparese, Parästhesien und abgeschwächten Achillessehnenreflexen wurde die Verdachtsdiagnose eines atypischen Guillain-Barré-Syndroms gestellt. Dazu passt der Liquorbefund mit einer zytoalbuminären Dissoziation. Im Kontrastmittel-MRT der Wirbelsäule zeigten sich entzündliche Alterationen im Bereich der terminalen Filamente/ Cauda equina, typisch für ein GBS. In einer Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) zeigte sich ein pathologischer Befund mit verzögerter distal motorischer Latenz, verlangsamter motorischer NLG und verzögerter/ nicht erhältlicher F-Wellen, ebenfalls passend zu einem GBS. Serologisch ließ sich eine kürzlich abgelaufene Mykoplasmen-Infektion nachweisen, die als Auslöser gewertet werden könnte.
Gangliosid-AAK standen bei Abstract-Einreichung noch aus.
Therapie
Über 5 Tage wurden i.v. Immunglobuline (0,4 g/kg/d) gegeben, zusätzlich erhielt er intensive Physiotherapie.
Verlauf
Im Verlauf zeigte sich der Patient in Leistungsfähigkeit und Befinden deutlich gebessert, die Fazialisparese war langsam rückläufig. Das Gangbild war wieder sicher, die Achillessehnenreflexe aber weiter abgeschwächt.
Zusammenfassung
Bei atypischem Verlauf einer Fazialisparese mit zusätzlichen neurologischen Symptomen muss eine umfassende Differentialdiagnostik erfolgen, um seltene Ursachen wie ein atypisches Guillain-Barré-Syndrom zu erkennen.
12:30 Uhr
PO-08-04:
Charakterisierung der Thymic Stromal Lymphopoietin (TSLP) Rezeptor Expression und Signaltransduktion auf Monozyten und Monozyten-Zelllinien
M. Abu-Nahia (Düsseldorf, DE)
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Autor:innen:
M. Abu-Nahia (Düsseldorf, DE)
J. Harelimana (Düsseldorf, DE)
H. Ahor (Düsseldorf, DE)
J. Seyfarth (Düsseldorf, DE)
M. Jacobsen (Düsseldorf, DE)
Monozyten sind die Blut-Vorläuferzellen von Makrophagen, welche eine wichtige Funktion bei der Abwehr von Infektionen und bei der Entstehung von Immunpathologien, wie entzündlichen Erkrankungen, einnehmen. Initiale Studien beschreiben eine Rolle der Interleukin-7 Rezeptor alpha (IL-7Ra) Ketten Regulation auf Monozyten bei entzündlichen Erkrankungen. Die IL-7Ra Kette bildet zusammen mit der Thymic Stromal Lymphopoietin Rezeptorkette (TSLPR) den TSLPR Komplex. Vor diesem Hintergrund erscheint sowohl ein IL-7 als auch ein TSLP abhängiger Effekt auf Monozyten als Mechanismus bei der Entstehung von Immunpathologien möglich.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Expression der TSLPR und IL-7Ra Ketten nach in vitro Stimulation von humanen Monozyten zu charakterisieren und funktionelle TSLP-Effekte auf Monozyten und Monozyten-Zelllinien zu charakterisieren.
Hierzu wurden primäre Monozyten und MonoMac-Zelllinien in vitro nach Stimulation auf die Expression der IL-7Ra und TSLPR Ketten mittels Durchflusszytometrie untersucht. Darüber hinaus wurden die Zellen mit TSLP bzw. IL-7 stimuliert, um die Signaltransduktion mittels Westernblot und Durchflusszytometrie zu vergleichen.
Es wurde eine Hochregulation beider Rezeptorketten nach Aktivierung, sowie eine Koexpression der IL-7Ra Ketten auf TSLPR positiven primären Monozyten detektiert. Nach in vitro Stimulation mit IL-7 zeigte sich eine im Verhältnis zur Proportion IL-7Ra positiver Monozyten geringe STAT5-Phosphorylierung, während TSLP STAT5 Phosphorylierung in TSLPR positiven Monozyten induzierte. Um die Frage zu beantworten, warum ein großer Anteil IL-7Ra positiver Monozyten keine messbare STAT5 Phosphorylierung in Anwesenheit von IL-7 zeigte, wurden lentiviral transduzierte IL-7Ra positive THP1-Zellen mit IL-7 bzw. TSLP stimuliert. Interessanterweise war auf diesen IL-7Ra überexprimierenden THP-1 Zellen keine STAT5 Phosphorylierung in Anwesenheit von IL-7 zu detektieren. Im Gegensatz hierzu induzierte TSLP pSTAT5 in IL-7Ra-positiven THP1-Zellen trotz geringer TSLPR Expression.
Diese Ergebnisse zeigten einen Einfluss der IL-7Ra Hochregulation nach Aktivierung auf die Sensitivität von Monozyten für TSLP, nicht aber für IL-7.
12:35 Uhr
PO-08-05:
Inzidenz, virale Ätiologie, klinische Charakteristika und Behandlung akuter unterer Atemwegserkrankungen bei Kindern unter 2 Jahren in Würzburger Kinderarztpraxen, Wintersaison 2022/2023 (ResVirKids-Studie)
H. Bethe (Würzburg, DE)
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Autor:innen:
K. Hecker (Würzburg, DE)
H. Bethe (Würzburg, DE)
G. Engels (Würzburg, DE)
K. Knies (Würzburg, DE)
B. Weissbrich (Würzburg, DE)
J. Liese (Würzburg, DE)
A. Streng (Würzburg, DE)
Zielsetzung
Aktuelle populationsbasierte Daten zur viralen Ätiologie und Behandlung von ambulant behandelten akuten unteren Atemwegserkrankungen (UAE) bei Kleinkindern fehlen in Deutschland. Zudem führten die nicht-pharmazeutische Präventionsmaßnahmen in der SARS-CoV-2-Pandemie bzw. deren spätere Reduktion zu starken Schwankungen in der Zirkulation viraler Erreger, u.a. von RSV. Ziel der Studie ist die Bestimmung der Inzidenz, Ätiologie, medikamentösen Behandlung und klinischen Charakteristika der UAE bei ambulant behandelten Kindern < 2 Jahren in der Wintersaison 2022/23.
Methode
Ab November 2022 wurden in 7 (44%) der 16 Würzburger Kinderarztpraxen alle Kinder < 2 Jahren aus Stadt/Landkreis Würzburg mit der Diagnose einer akuten UAE registriert (Akute respiratorische Erkrankung plus Symptom einer UAE plus Fieberepisode in der Woche vor Arztkonsultation). An einem wöchentlichen Stichtag wurden zusätzlich oropharyngeale Abstriche für eine PCR-Untersuchung auf SARS-CoV-2 und 17 weitere virale Erreger (Multiplex-PCR FTD 21™) entnommen. Demographische und klinische Daten sowie Diagnostik und Therapie der UAE wurden erfasst. Für Kinder < 2 Jahren mit Wohnsitz Würzburg wurde die Inzidenz von ambulant behandelten akuten UAE geschätzt.
Ergebnisse
Während der ersten 17 Erhebungswochen wurden in den 7 Praxen 324 Kinder mit akuter UAE registriert; an den Stichtagen wurden 76 Kinder in die Probennahme eingeschlossen. Das Alter lag im Median bei 13 Monaten (IQR 8-18); 45% Kinder waren weiblich. 93% hatten Bronchitis/Bronchiolitis, 7% Laryngotracheitis und 2% Pneumonie. Am häufigsten wiesen auffällige auskultatorische Befunde (81%), Pfeifen/Giemen/Stöhnen (52%) und eine Sauerstoffsättigung unter 96% (18%) auf eine akute UAE hin. Bei 72/76 (95%) Kindern wurden insgesamt 105 virale Erreger nachgewiesen. RSV (35/76; 46%), Influenzaviren (11/76; 14%) und endemische Coronaviren (13/76; 17%) wurden hauptsächlich Nov/Dez 2022 beobachtet, während humane Metapneumoviren (10/76; 13%) und Bocaviren (9/76; 12%) hauptsächlich im Jan/Feb 2023 auftraten. SARS-CoV-2 war selten (1%). 96% von 75 Kindern mit Virusdiagnostik und detaillierter Dokumentation wurden beim initialen Arztbesuch Medikamente verordnet, am häufigsten β-Sympathomimetika (52/75; 69%). 17% (13/75) erhielten Antibiotika, darunter 11% der als „leicht krank“ eingeschätzten Kinder (4/38), 23% der als „mittelschwer krank“ eingeschätzten Kinder (8/35) und 50% der als „schwer krank eingeschätzten Kinder (1/2). Ein Kind (1%) wurde hospitalisiert.
Fazit
Im Zeitraum November 22 - März 23 lag die monatliche Inzidenz von akuten, in Würzburger Kinderarztpraxen behandelten UAE bei Kindern < 2 Jahren im Durchschnitt bei 37/1000 (95%-CI 33-43). Bei 95% der Kinder wurde ein viraler Erreger (vorwiegend RSV) detektiert; 17% erhielten initial eine Antibiotika-Verordnung. Dies zeigt die schwierige Differenzierung von viralen und bakteriellen Erkrankungen in der Praxis.
12:40 Uhr
PO-08-06:
Komplizierter Verlauf einer karnifizierenden Pneumonie mit Pleuraempyem und Pneumothorax und TIA
J. Reincke (Itzehoe, DE)
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Autor:innen:
J. Reincke (Itzehoe, DE)
B. Naust (Itzehoe, DE)
M. Drignath (Itzehoe, DE)
G. Hillebrand (Itzehoe, DE)
Kasuistik: 3-jähriger Junge Einweisung mit Verdacht auf akutes Abdomen. Seit 3 Tagen hohes Fieber, Husten, Diarrhoe und Erbrechen. Aufgrund akuter Bauchschmerzen erfolgte die kinderärztlicher Vorstellung und Einweisung. Keine Vorerkrankungen, Impfungen gemäß STIKO.
Klinisch beschleunigte und anstoßende Atmung sowie auffällige Körperhaltung nach links. Sonographisch linksseitiger Pleuraerguss , im Röntgen-Thorax komplette Verschattung der linken Lunge. CRP deutlich erhöht (27 mg/dl).
Diagnose einer Pneumonie mit parapneumonischem Erguss. Es erfolgte die Pleurapunktion und Anlage einer Thoraxdrainage, im Pleurapunktat waren Zellzahl und LDH massiv erhöht (264110 /μl; 5116 U/l), die Glukose nicht messbar. Antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam. Im Pleurapunktat wurden Pneumokokken nachgewiesen. Nach intrapleuraler Applikation von Fibrinolytika (Alpha-Dornase und Streptokinase) und Anlage weiterer (insgesamt 4) Drainagen allmähliche Rückgang des Empyems. Am 8. Behandlungstag förderten die Drainagen Luft, sonographisch und röntgenologisch diagnostizierten wir einen Pneumothorax. Im low-dose CT zeigte sich das Bild einer karnifizierenden Pneumonie mit linksseitiger Betonung, fast kompletter Atelektase des linken Lungenflügels und mehreren erheblichen Parenchymdefekten. Der Fall wurde kinderchirurgisch vorgestellt, die Defekte als nicht operabel eingestuft. Nach Anlage einer weiteren Drainage und mehreren Abklemmversuchen war der Pneumothorax allmählich rückläufig, die linke Lunge letztendlich wieder anliegend.
Am 15.. Behandlungstag kam es zu einer akuten Bradykardie und Bewusstlosigkeit. Beide einliegenden Drainagen förderten nicht und wurden umgehend freigespült. Hiernach zunächst Wiedererlangen des Bewußtseins, jedoch im Verlauf schwere Vigilanzminderung sowie mehrere krampfsuspekte Episoden. Die Pupillen waren deutlich dilatiert aber lichtreagibel. Mit Verdacht auf zerebrale Ischämie erfolgten zwei cCTs sowie eine cMRT. Z. A. Enzephalitis erfolgte eine Lumbalpunktion, zudem ein aEEG und EEG. Die gesamte Diagnostik war unauffällig, die schwere Vigilanzminderung hielt für mehrere Stunden an. Retrospektiv werteten wir das Ereignis als transitorische ischämische Attacke. Neurologische Erholung ohne Residuen. Am 17.Tag konnten wir die letzte Drainage entfernen. Respiratorisch jederzeit stabil unter High-flow-Atemunterstützung.
Diskussion: Der vorliegende Fall stellt den schweren Verlauf einer Häufung komplizierter bakterieller Pneumonien mit Pleuraempyemen zuvor lungengesunder Kinder während der Infektsaison 2022/2023 in unserer Klinik dar. Als Erreger konnten wir S. pneumoniae, S. pyogenes und S. aureus nachweisen. Herausfordernd war in diesem Fall die lange Persistenz des Pleuraempyems, der Pneumothorax durch Parenchymdefekte sowie die zusätzliche Komplikation einer TIA. Retrospektiv muss überlegt werden, ob dieser Patient von einer frühen chirurg. Intervention profitiert hätte, auch wenn sich in Studien keinen Vorteil für päd. Pat. zeigt
12:45 Uhr
PO-08-07:
Case Series: hyperbilirubinemia under elexacaftor/tezacaftor/ivacaftor in the presence of Gilbert’s syndrome
J. Weitzel (Rostock, DE)
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Autor:innen:
J. Weitzel (Rostock, DE)
M. Welsner (Essen, DE)
M. Ballmann (Rostock, DE)
S. Sutharsan (Essen, DE)
Liver-related side effects are a known complication of treatment with elexacaftor/tezacaftor/ivacaftor (ETI) for cystic fibrosis (CF). Gilbert’s syndrome (GS) is caused by a genetic mutation that reduces activity of the enzyme UDP glucuronosyltransferase 1 polypeptide A1 (UGT1A1), causing elevated levels of unconjugated bilirubin in the blood and duodenal bile. The presence of GS and CF might represent additive risk factors for liver-related adverse events (AEs) during ETI treatment. This case series describes six people with CF (pwCF) in whom previously unknown GS was unmasked after initiation of treatment with ETI.
Patient 1 presented with severe malaise and jaundice 2 weeks after initiation of treatment with ETI. Blood work showed hyperbilirubinemia, but no elevated transaminase level. Treatment with ETI was temporarily paused. Abdominal ultrasound was normal. Viral hepatitis was ruled out. When the patient’s father was found to have GS, the patient underwent genetic testing and was positive for UGT1A1. Attempts to restart therapy on two separate occasions were unsuccessful.
Patient 2 had a direct relative with GS and genetic testing prior to starting ETI therapy was positive for UGT1A1. Based on experience with Patient 1, the starting dose of ETI was reduced for Patient 2. Therapy was well tolerated; there were no signs of hyperbilirubinemia or increased AST/ALT. It was then possible to titrate ETI up to the recommended dosage without any sign of AEs.
The remaining patients were also all positive for UGT1A1. Patient 3 and Patient 4 showed a slight increase in bilirubin parameters at their 3-monthly check-ups, but no ETI dosage adjustment was needed. In Patient 5, the total bilirubin level was > 2 times the ULN three month after ETI therapy initiation. This necessitated a dosage reduction; the patient was able to continue treatment and showed good benefit at the next follow-up appointment.
Patient 6 had known CF hepatopathy (Child-Pugh score 5-6) and showed bilirubin > 2 times the ULN at 3 months after therapy initiation; the ETI dosage was reduced. At the 6-month follow-up, AST/ALT were increased but the bilirubin level remained < 2 times the ULN. There were no signs of cholestasis or cholangitis. Therefore, the increased AST/ALT was determined to be related to CF hepatopathy rather than ETI intolerance.
Although all patients had some level of hepatic dysfunction and/or elevated levels of bilirubin after initiation of ETI, the clinical course varied. Only one patient had to stop ETI therapy altogether, while the others were able to continue treatment (some at a reduced dosage and others at the full recommended daily dosage). All patients, even those using a lower dosage, experienced clinical benefit during ETI therapy. Thus, GS is not necessarily a contraindication for ETI therapy but may be a risk factor for liver-related AEs in pwCF. This is something that physicians need to be aware of in pwCF who show liver AEs during ETI therapy.
12:50 Uhr
PO-08-08:
Evaluation der nächtlichen Asthmakontrolle bei Kindern und Jugendlichen: Ergebnisse der NAC-Multicenterstudie
S. Weisser (Göttingen, DE)
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Autor:innen:
S. Weisser (Göttingen, DE)
C. Lex (Göttingen, DE)
L. Roth (Wien, AT)
K. Kainz (Wien, AT)
V. Fajgelj (Wien, AT)
A. Schützenmeier (Regensburg, DE)
P. Fischer (Gießen, DE)
V. Groß (Gießen, DE)
M. Reinweber (Wien, AT)
A. Zacharasiewicz (Wien, AT)
S. Kerzel (Regensburg, DE)
Einleitung: Obwohl das Vorhandensein von nächtlichen Symptomen ein wesentliches Kriterium der Asthma-Kontrolle ist, sind objektive Messungen in der klinischen Praxis bisher nicht verfügbar.
Zielsetzung: Unser Ziel war es zu überprüfen, ob Kinder mit vollständig oder teilweise kontrolliertem Asthma bei objektiver Messung tatsächlich frei von nächtlichem Husten sind und falls nicht, welchen Einfluss dies auf Lebensqualität und Exazerbationsrate der Kinder hat.
Methoden: In diese multizentrische Studie wurden Kinder mit vollständig oder teilweise kontrolliertem Asthma (gemäß der aktuellen GINA-Richtlinien) eingeschlossen. Die Probanden wurden anhand verschiedener Asthmakontroll-Parameter (Asthma Control Test (C-ACT/ACT), Spirometrie, FeNO und einem Fragebogen zur Lebensqualität (CC-QoL)) beurteilt. Die objektive Erfassung und Analyse von nächtlichem Husten erfolgte mit einem digitalen Eventrecorder (LeoSound®) in zwei aufeinanderfolgenden Nächten. Die subjektive Wahrnehmung nächtlicher Symptome während dieser Nächte wurde mit dem Pediatric Cough Questionnaire (PCQ) und einer verbalen kategorialen Beschreibungsskala (VCD) erfasst. Zudem wurden auftretende Exazerbationen in den folgenden 3 Monaten festgehalten.
Ergebnisse: Bei 94 Kindern im Alter von 5-18 Jahren (Median 10 Jahre) wurden 152 technisch verwertbare Messungen gewonnen. Dabei war bei 81 Patienten mindestens eine Nacht auswertbar (mittlere Messdauer: 8,5 Stunden/Nacht). Bei 22 von 81 (27 %) Kinder mit nach GINA-Kriterien als vollständig oder teilweise kontrolliert eingestuftem Asthma traten in mindestens einer Nacht eine erhöhte Anzahl an Hustenepisoden auf. Dabei zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen der Häufigkeit objektiv gemessener, nächtlicher Hustenepisoden und subjektiv wahrgenommener Symptome mittels PCQ (p=0,004) und VCD (p=0,03) sowie mit der Lebensqualität mittels CC-QoL (p=0,005). Kinder, deren C-ACT/ACT-Score die maximale Punktzahl erreichte (27 bzw. 25), hatten keine erhöhte Anzahl an Hustenepisoden. Es konnte kein statistischer Zusammenhang zwischen nächtlichen Hustenepisoden und Exazerbationen festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Bei einem beträchtlichen Teil der Kinder mit (teilweise) kontrolliertem Asthma bestehen objektive nächtliche Symptome. Dabei kann jedoch eine volle Punktzahl im C-ACT/ACT als Indikator für eine tatsächlich bestehende nächtliche Symptomfreiheit dienen. Der nächtliche Husten scheint die Exazerbationsrate nicht zu beeinflussen, hat aber einen starken Einfluss auf die Lebensqualität der Kinder und ist daher von therapeutischer Relevanz.
12:55 Uhr
PO-08-09:
Die Suche nach Biomarker einer pulmonalen Exazerbation bei Kindern mit Cystischer Fibrose
E. Pohl (München, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
E. Pohl (München, DE)
E. Renner (München, DE)
G. Schopper (München, DE)
C. Birk (München, DE)
K. Pitaval (München, DE)
N. Wantia (München, DE)
R. Effner (München, DE)
I. Kunert (München, DE)
A. Grübl (München, DE)
A. Chaker (München, DE)
U. Zissler (München, DE)
Einleitung: Das klinische Spektrum der Multisystemerkrankung Cystische Fibrose (CF) hat sich seit Einführung der wirksamen Therapie mit Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR)- Modulatoren sehr verändert. Die CFTR- Therapie repariert den zugrunde liegenden Gendefekt vorübergehend auf Proteinebene. Dennoch ist eine pulmonale Exazerbation (PEx) ein klinisch einschneidendes Erlebnis im Verlauf der Krankheit.
Ziele: Die Identifikation klinischer oder molekularer Biomarker für pulmonale Exazerbationen bei Kindern mit CF und die Darstellung der Therapieeffekte wie beispielsweise die neuen Modulatortherapien sowohl klinisch als auch auf Genexpressions- und Proteinebene.
Patienten und Methoden: Der klinische Verlauf von 15 Kindern und Jugendlichen mit CF im Alter von 4 bis 19 Jahren wurde über einen Zeitraum von 2 Jahren erhoben. Hierbei wurde die bakterielle Besiedlung, Anzahl an PEx, Antibiotikabedarf, Spirometrie, Quality of Life und Symptome der oberen und unteren Luftwege erhoben und zusätzlich Bioproben aus Nase und Blut gewonnen.
Ergebnisse: Unsere Patienten zeigten im Beobachtungszeitraum eine Verbesserung der FEV1 Werte, weniger Krankenhausaufenthalte aufgrund von Exazerbationen und weniger Antibiotikabedarf. 12 unserer 15 Patienten waren mit S. aureus besiedelt, 6 davon chronisch und einer mit MRSA. Außerdem waren 4 Patienten mit Pseudomonas, 1 davon chronisch und 1 Patient mit Stenotrophans maltophilia besiedelt. Unter Modulatortherapie verbesserten sich die Werte des Schweißtests und es konnte ein Rückgang der nasalen Polypen beobachtet werden. Die meisten Patienten gaben eine Verbesserung der Quality of Life an, v.a. in Bezug auf die körperlichen Symptome.
Zusammenfassung: Unter dem Beobachtungszeitraum von 2 Jahren zeigten die CF- Patienten einen klassischen klinischen Verlauf und eine allgemeine klinische Verbesserung unter Modulatortherapie zusammen mit den standardmäßigen symptomorientierten Therapieformen wie Physiotherapie, Kochsalzinhalation und Pankreasenzymgabe, welche sich voraussichtlich auch in den noch ausstehenden Genexpressions- und Proteinanalysen wiedererkennen lässt.