Der Islam ist in Deutschland zur zweitgrößten Religion geworden, ca. 5 Mio. Muslime sind ein inzwischen selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft. Der Islam vermittelt praktizierenden Muslimen nicht nur einen entscheidenden Sinnhorizont, sondern prägt als Religion von Glaube und Handlung, Selbstverständnis und Alltagsleben in vielen Bereichen unterschiedlich stark. Dadurch nimmt die Religion einen Einfluss auf die psychischen und religiös-spirituellen Entwicklungsaufgaben ihrer Anhänger. Daher unterscheiden sich religiöse muslimische Patienten in der Psychiatrie und Psychotherapie in den meisten Fällen von Nichtmuslimen, sodass Helfer in den Berufen der psychosozialen Versorgung fast unvermeidlich mit den religiösen Auffassungen von Patienten und Klienten in Kontakt kommen und professionell mit ihnen umgehen müssen.
In der langjährigen Fortbildungsarbeit mit Kollegen zeigt sich immer wieder eine große Unsicherheit im Umgang mit religiösen, insbesondere muslimischen Patienten. Ziel des Workshops soll daher sein, Kollegen mit dem Grundlagenwissen und praktischen Werkzeugen für ein religions- und kultursensibles therapeutisches Arbeiten auszustatten und mehr professionelle Sicherheit im Umgang mit muslimischen Patienten zu vermitteln.
In den Theorieteilen des Workshops sollen grundlegende Themen erarbeitet werden wie: der Islam als Religion. Das Verhältnis von Religion und Tradition, Grundsätzliches zum Umgang mit dem Islam und Muslimen in der Therapie, die Bedeutung und Erhebung der religiösen Anamnese bei Muslimen.
In den interaktiven Teilen sollen Fallvignetten der Teilnehmenden besprochen, aber auch praktische Übungen zu speziellen Themen (Scham, Handreichen, Kopftuch, Sexualität usw.) durchgeführt werden, wobei Dr. Rüschoff auch mögliches Patientenverhalten im Rollenspiel darstellen wird.
Einen kurzen, aber wichtigen Teil soll die Klärung der Frage des eigenen Standpunktes zur Religion allgemein und persönlich darstellen, der für einen Therapieerfolg mit religiösen Patienten von Be-deutung ist.
Die Teilnehmenden erhalten schon vor der Veranstaltung Fallvignetten und wichtige Fragestellungen für den Workshop, sodass die Arbeit vor Ort zielgerecht und praxisorientiert erfolgen kann.