In den letzten Jahren sind innerhalb der psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosomatischen Fachgesellschaften verstärkt Bemühungen sichtbar, die bisherigen ambulanten, teilstationären und stationären Behandlungen um digitale Versorgungsangebote zu bereichern. Unter dem Stichwort „Mental Health“ kommen dabei komplexe und innovative Virtual-Reality-Technologien zur Therapie mentaler Erkrankungen zum Einsatz. VR-Technologien nutzen die Idee der neuroplastischen Modellierbarkeit des Gehirns und adaptieren bewährte Ansätze aus der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT). Die Ergänzung der Behandlungsansätze um innovative, wissenschaftlich anerkannte virtuelle Explorations- und Interaktionstechniken ermöglicht den Patienten erlebnisorientierte Erfahrungen, indem die Patienten tief in die indikationsbezogenen virtuellen Szenarien eintauchen können. Diese virtuellen Behandlungsansätze umfassen derzeit affektive Störungen, Phobien, Suchterkrankungen sowie Traumata und bieten darüber hinaus auch diverse Stressbewältigungsprogramme inklusive Meditationsanleitungen und Achtsamkeitsübungen. Hervorzuheben sind hier vor allem die Möglichkeiten des selbständigen Übens sowie die Überwindung von Sprachbarrieren und individuellen Handlungsblockaden. Durch den Einsatz können Szenarien wie Vortragssituationen ohne größere Aufwände in das Behandlungssetting integriert werden.
Mit der Idee des erfahrungsbasierten Lernens haben wir die VR-Technik in unserer verhaltenstherapeutischen Praxis seit einem Jahr eingesetzt. Wir möchten daher die Integration der Technologien in bestehende Behandlungskonzepte und konkret die Umsetzung mit Patienten vermitteln und eine erste Möglichkeit des Erfahrens und Austausches bieten.
Der Workshop richtet sich an alle therapeutisch arbeitenden Kollegen sowohl aus dem ärztlichen als auch psychotherapeutischen Kontext.
Der Workshop umfasst die Darstellung der wissenschaftlichen Rationale zum Einsatz der VR in der Psychotherapie (80 min), eine Live-Demonstration der Anwendung in indikationsbezogenen virtuellen Szenarien (60 min) und das eigenständige, interaktive Arbeiten mit der VR-Brille am Beispiel der PsyCurio-Brille (60 min), jeweils unterbrochen von einer 15-minütigen Pause und abgerundet durch eine Fragerunde im Plenum anknüpfend die Diskussion der erlebten Erfahrungen.
Literatur: Altenhofer, M.; Pauli P.; Gromer, D.; Lanzinger, J.; Täuber, M. (2022): Virtual-Reality-Therapie. Anwendung in Klinischer Psychologie und Psychotherapie. Hamburg - Taschen Verlag Eichenberg, C. (2021): Virtual-Reality in der Psychotherapie: Anwendungen mit klinischem Potenzial. PP 20, Ausgabe November 2021, Seite 515, Ärzteblatt.de.