Für psychiatrische Institutionen besteht aktuell eine Anforderung darin, ihre Angebote Recovery-orientiert auszurichten. Recovery wird definiert als ein „zutiefst persönlicher, einzigartiger Prozess des Wandels seiner Haltungen, Werte, Gefühle, Ziele, Fertigkeiten und Rollen“ und „eine Lebensweise, die ein befriedigendes, hoffnungsvolles und engagiertes Leben ermöglicht, trotz der Beeinträchtigungen einer Erkrankung“. Zahlreiche Institutionen engagieren Genesungsbegleitende, um die Recovery-Orientierung sichtbar zu machen. Die Beteiligung von Genesungsbegleitenden steht mit den Werten der praktischen Recovery-Arbeitsweise im Einklang. Doch ist der Paradigmenwechsel der Arbeitsweise nicht einfach durch die Erhöhung der Zahl der Mitarbeitenden um die Genesungsbegleitenden zu erlangen.
Der Recovery-orientierte Ansatz erfordert von psychiatrischen Dienstleistungen, die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen, Patienten und Angehörigen zu fördern. Zentrale Werte dabei sind erweiterte Formen der selbstbestimmten Partizipation und der Selbstfürsorge. Ein weiteres Merkmal ist die Unterstützung der Patienten bei der Verfolgung der von ihnen festgelegten Recovery-Ziele. Auch wenn gegenüber dem Recovery-Ansatz breiter Zuspruch vorhanden ist, erweist sich die Implementierung in psychiatrischen Institutionen als Herausforderung. Es gilt dabei, traditionelle Arbeitsweisen zu überwinden, die stark hierarchisch und von Silodenken der einzelnen Berufsgruppen geprägt sind. Auch scheint die primäre Ausrichtung von psychiatrischen Institutionen auf Symptomreduktion und Stabilisierung, eine Barriere darzustellen. Gelungene Transformationsprozesse machen deutlich, dass die Verwendung von partizipativen Ansätzen von Anfang an vielversprechend ist. Auch haben sich Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen und ein angemessener Zeitrahmen als wirksam erwiesen.
Im Workshop werden die verschiedenen Herausforderungen und Hindernisse bei der Entwicklung einer Recovery-orientierten Arbeitsweise thematisiert. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, die eigene Arbeitsweise und ihr Arbeitsfeld zu reflektieren. Auch werden verschiedene Strategien für die Weiterentwicklung der eigenen Recovery-orientierten Arbeitsweise vermittelt.
Die theoretischen Inhalte werden anhand eines Inputreferats vermittelt. Für die Reflexion werden entsprechende Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt. Die in der Diskussionsrunde gewonnenen Erkenntnisse der Teilnehmenden werden auf Flipchart visualisiert.
Lernziele: hinderliche und förderliche Faktoren der Recovery-orientierten Arbeitsweise kennenlernen; eigene Arbeitsweise und Arbeitsumgebung reflektieren; Transfer in die eigene Praxis erkennen.
Zielgruppe: Pflegefachpersonen, psychiatrisches Fachpersonal, Genesungsbegleitende, Erfahrene, Angehörige, Interessenten.