Der Klimawandel kann über unterschiedliche Mechanismen zu psychischer Belastung führen und psychische Störungen begünstigen. Ein neues Störungskonzept im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist die Solastalgie, ein vor wenigen Jahren eingeführter Begriff um anhaltenden Stress, Angst und weitere emotionale Reaktionen auf die Zerstörung der eigenen Lebensumwelt zu beschreiben. Hierbei spielt die erlebte Hilflosigkeit eine Rolle und das Gefühl an den lebensbedrohlichen Entwicklungen des Klimawandels nichts ändern zu können. Der bekannte Anstieg der Inzidenzen für Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen nach extremen Wetterereignissen als auch in Reaktion auf langsame Veränderungen der Lebensumwelt, wie z. B. Dürren, kann dabei auf Solastalgie als beteiligten Pathomechanismus zurückgeführt werden. Die Konzeptualisierung dieses stressabhängigen Störungsmodells für „Klimastress“ ist eine entscheidende Basis zur Entwicklung von dringend benötigten Psychotherapiekonzepten wie auch zur Entwicklung eines Theoriemodells auf dem eine Beforschung der Solastalgie möglich wird. Das Diskussionsforum fasst bisher bekannte Konzepte und Daten zum Störungsmodell der Solastalgie zusammen und leitet daraus erste Psychotherapiekonzepte ab.