85 Jahre nach der ersten Behandlung mittels Elektrokonvulsionstherapie ist die EKT als hocheffektives und gut verträgliches Therapieverfahren nicht nur prominent in S3-Leitlinien (u. a. Unipolare Depression, Diagnostik und Therapie Bipolarer Störungen, Schizophrenie) vertreten, sondern auch als Handlungskompetenz in der Weiterbildungsordnung und als Zusatzentgelt im PEPP-System. Die DGPPN hat zusammen mit acht weiteren deutschsprachigen internationalen Fachgesellschaften 2022 in einer Stellungnahme die Indikationen zur EKT umfassend dargestellt. Seitdem hat die Evidenz zur EKT in vielen Bereichen weiter zugenommen, von denen vier in diesem Symposium dargestellt werden sollen. Im ersten Vortrag wird Annette Brühl über Neues zur Indikation posttraumatischer Belastungsstörung (mit und ohne begleitende Depression) berichten. Zur Diagnostik und Behandlung der Katatonie hat die Britische Gesellschaft für Psychopharmakologie (BAP) neue evidenzbasierte Leitlinien herausgegeben: unter anderem über den hierin aufgezeigten Stellenwert der EKT wird Dusan Hirjak berichten. Im dritten Vortrag wird David Zilles-Wegner die gegenwärtigen Erkenntnisse zu klinischen Therapieprädiktoren bei der Behandlung der Depression durch EKT auch vor dem Hintergrund der neuen Nationalen Versorgungsleitlinie Depression darstellen. Insbesondere nach der Zulassung der intranasalen Gabe von Ketamin zur Depressionsbehandlung fragen sich viele Kliniker, inwieweit Ketamin eine Alternative zur EKT-Behandlung darstellen könnte. Neue Daten zu diesem interessanten Fragenkomplex werden von Alexander Sartorius vorgestellt. Ziel dieses Symposiums ist es, eine lebhafte Diskussion zu rezenten klinischen Entwicklungen der EKT anzuregen und so für eine evidenzbasierte und patientenorientierte Anwendung der EKT in der psychiatrischen Versorgungslandschaft zu sensibilisieren.