Das Vorliegen einer Insomnie, insbesondere Störungen der REM-Schlafkonsolidierung, trägt als wichtigster transdiagnostischer Faktor zum Risiko, zur Symptomatik und Chronizität sowie zur Rückfallwahrscheinlichkeit von Angststörungen und Depressionen bei. Hans-Peter Landolt wird die ersten präklinischen Befunde eines internationalen Kollaborationsprojekts vorstellen, bei dem die neurobiologischen Grundlagen und der mögliche klinische Nutzen einer pharmakologischen Schlafverbesserung als Prävention von affektiven Erkrankungen untersucht wird.
Durch personalisierte Therapieentscheidungen, wie die präemptive pharmakogenetische Auswahl eines Antidepressivums und frühe biomarkergestützte Vorhersage eines Ansprechens oder Nicht-Ansprechens lässt sich die Effizienz der Therapie steigern. Neben Ergebnissen aus zwei prospektiven kontrollierten Studien wird ein integrativer, rationaler Algorithmus präsentiert.
Psychomotorische Verlangsamung ist ein häufiges Problem bei Psychosen, das zu niedrigem Funktionsniveau beiträgt und auf Medikation kaum anspricht. Wir haben 88 Patientinnen und Patienten mit schwerer psychomotorischer Verlangsamung bei Schizophrenie mit transkranieller Magnetstimulation über dem supplementärmotorischen Areal behandelt. Es gab 15 Sitzungen in 3 Wochen. Mit dem inhibitorische Protokoll von 1 Hz erlebten 68% eine klinische Verbesserung, mit Placebo nur 32%.
Da ältere Studien aus den 1960er und 70er Jahren auf ein therapeutisches Potential von Psychedelika bei Alkoholabhängigkeit hinweisen, haben wir in einer randomisierten, placebokontrollierten Studie die Wirksamkeit einer Psilocybin-gestützten Therapie bei dieser Erkrankung untersucht. Die Studienintervention bestand aus einer einmaligen Gabe des 5-HT2A-Agonisten Psilocybin (25mg; oder Placebo) und einer begleitenden psychotherapeutischen Kurzintervention. Primärer Endpunkt war das Trinkverhalten 4 Wochen nach der Psilocybingabe.
13:30 Uhr
REM-Schlaf, Angst und Depression: neuer Ansatz zur Prävention
L. Schnider (Zürich, CH)
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Autor:innen:
L. Schnider (Zürich, CH)
E. van Someren (Amsterdam, NL)
D. Dornbierer (Zürich, CH)
H. Landolt (Zürich, CH)
Aktuelle Schätzungen sagen voraus, dass im Jahr 2030 psychische Erkrankungen die grösste gesundheitliche Belastung unserer Gesellschaft sein werden. Die drei häufigsten dieser Erkrankungen sind Angststörungen, Insomnie und Depression. Genom-weite Assoziationsstudien, prospektive Studien und experimentelle Studien bestätigen, dass eine Insomnie die Grundlage der biologischen Mechanismen der beiden anderen Erkrankungen darstellt. Eine Insomnie ist der primäre transdiagnostische Faktor, der das Risiko, den Schweregrad, die Chronizität und die Rückfallwahrscheinlichkeit für affektive Erkrankungen bestimmt. Eine vielversprechende Strategie zur Prävention ebendieser liegt in einem besseren Verständnis und der Unterbrechung der Verbindung zwischen Insomnie, Angsterkrankungen und Depressionen. Laut aktueller Hypothese führt eine Hyperaktivität limbischer Schaltkreise einschliesslich des Locus Coeruleus (LC) zur Fragmentierung des Schlafs, besonders des REM Schlafs, der die Entwicklung von stressbedingten Angstzuständen und Depressionen begünstigt. Um die Hypothese experimentell zu testen, haben wir eine innovative pharmakologische Intervention entwickelt, um eine erhöhte LC-Aktivität zu dämpfen und einen fragmentierten Schlaf zu konsolidieren. Mittels oro-dispersibler (ODT) Verabreichung von 20 und 40 µg des selektiven α2 Adrenozeptor-Agonisten Dexmedetomidin (DMTN) können wir die Aktivität des adrenergen Systems bzw. des LC während des Schlafs mit hoher Präzision und minimaler Variabilität manipulieren. Hier werden Befunde zweier Pilotstudien vorgestellt, die die Pharmakokinetik und -dynamik der neu entwickelten ODT-DMTN Verabreichung bei Personen mit subklinischer Insomnie (n = 17) und gesunden Probanden (n = 10) untersucht haben. Folgestudien werden zeigen, ob Schlafkonsolidierung durch tiefdosiertes ODT-DMTN in Zukunft eine neuartige, sichere Strategie zur Prävention affektiver Erkrankungen durch stress-assoziierte REM Schlaffragmentierung bzw. Insomnie sein könnte
14:14 Uhr
rTMS zur Behandlung von psychomotorischer Verlangsamung bei Schizophrenie – eine randomisierte, doppelblinde placebokontrollierte Studie über 3 Wochen
S. Walther (Bern, CH)
14:36 Uhr
Psilocybin-gestützte Therapie der Alkoholabhängigkeit – eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase 2-Studie
M. Herdener (Zürich, CH)