Raum:
Saal New York 1
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 01: Neurokognitive Erkrankungen, organische psychische Störungen, Demenz, F0
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Durch den demographischen Wandel steigt der Bedarf an Früherkennungsuntersuchungen und medizinischer Forschung im Bereich der Demenz. Die Nachfrage und der Einsatz von Biomarker-basierter Früherkennungsdiagnostik der Alzheimer-Krankheit hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Die Trendwende von Diagnosestellung in späten Krankheitsstadien hin zur Risikoprädiktion bei noch gesunden Personen, also prädiktiver Präzisionsmedizin, wird sich durch die jüngsten Erfolge im Bereich der krankheitsmodifizierbaren Therapien weiter beschleunigen. Das Management von Risikopersonen ist jedoch komplex und umfasst unter anderem eine umfassende Aufklärung über die Möglichkeiten und Grenzen der prädiktiven Demenzdiagnostik. Durch die zunehmende Evidenz für das Potential von primären und sekundären Präventionsstrategien zur Demenz-Risikoreduktion, steigt die Nachfrage nach Präventionsangeboten. In diesem Symposium wird diese Thematik durch empirische Studien vorgestellt und eröffnet den Raum für weiterführende Diskussionen.
Hierzu wird Frau Gerards mit dem interdisziplinären europäischen Projekt PreTAD die Bedürfnisse und Perspektiven von kognitiv gesunden Personen mit erhöhtem Demenzrisiko in Bezug auf die Demenz-Prädiktion adressieren. Die Ergebnisse einer Befragungsstudie zum Wissen der älteren Allgemeinbevölkerung über Risikofaktoren für Demenzen werden von Frau Zülke vorgetragen. Frau Perry wird eine empirisch-ethische Analyse der Rahmenbedingungen für die Demenz-Früherkennung in der hausärztlichen Versorgung darstellen. Schließlich wird Herr Thyrian mit einem Vortrag zum Thema der Demenzprävention im Versorgungskontext abschließen.
15:30 Uhr
Prädiktion der Alzheimer-Erkrankung: ethische, klinische, linguistische und rechtliche Aspekte des Paradigmenwechsels zu einer prädiktiven Medizin – die PreTAD-Studie
M. Gerards (Köln, DE)
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Autor:in:
M. Gerards (Köln, DE)
Hintergrund:
Bei der Alzheimer-Erkrankung werden Plasma-Biomarker die Risikovorhersage der Alzheimer-Demenz in Zukunft erleichtern. Wenig ist bislang über individuelle Bedürfnisse und Perspektiven auf dem Gebiet der Risikovorhersage bekannt. Ziel der trinationalen PreTAD-Studie (The Predictive Turn in Alzheimer's Disease: Ethical, Clinical, Linguistic and Legal Aspects) ist es, individuelle Sichtweisen auf die Vorhersage der Alzheimer-Demenz zu verstehen und Auswirkungen auf die Gesellschaft zu untersuchen. Dazu werden die Allgemeinbevölkerung, Personen ohne Demenz-Vorerfahrung, Verwandte ersten Grades von Personen mit Alzheimer-Demenz und Personen mit subjektiver kognitiver Störung (SCD) befragt.
Methoden:
Die quantitative Erhebung besteht aus einer Fragebogenbatterie, welche die Bereiche Demenz-Vorerfahrung, psychische Belastung, Persönlichkeitsmerkmale, Lebensstil und Lebenszufriedenheit abdeckt. Darüber hinaus wurden Fragebögen zu Ansichten und Bedürfnissen und zu hypothetischen Szenarien zur Risikovorhersage der Alzheimer-Demenz neu entwickelt. Im qualitativen Studienteil werden Einzelinterviews durchgeführt.
Ergebnisse:
In der Pilotstudie wollte die Mehrzahl der Proband:innen ihr Risiko, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken, wissen. Beeinflusst wurde die Entscheidung zur Risikovorhersage u.a. durch das Alter, die Möglichkeit, das Risiko durch Lebensstiländerung zu beeinflussen und die Einstellung der Familie. Trotz des Fehlens kausaler Behandlungsmöglichkeiten, bestand Interesse an einer Risikovorhersage.
Diskussion:
Die PreTAD-Studie zielt auf ein umfassendes Verständnis der Bedürfnisse und Präferenzen in Bezug auf die Risikovorhersage einer Demenz ab. Basierend auf den empirischen Ergebnissen soll ein ethisch- und rechtlich fundiertes Rahmenkonzept für die Biomarker-basierte Früherkennung und Demenzprädiktion im prä-Demenzstadium für die prädiktive und präventive Beratung und das klinische Management im Bereich der Alzheimer Krankheit entwickelt werden.
16:00 Uhr
Was denkt die ältere Allgemeinbevölkerung in Deutschland über Frühdiagnostik für Demenz? Ergebnisse einer Trendanalyse
A. Zülke (Leipzig, DE)