Tobias Teismann stellt in seinem Überblicksvortrag strukturierte Psychotherapieprogramme zur Überwindung von suizidalem Erleben und zur Prävention von Suizidversuchen/Suiziden vor. Berücksichtigt werden sowohl Kurztherapieprogramme als auch umfassendere Therapieprogramme, die sich in ersten Studien als vielversprechend erwiesen haben. Die Programme selber und die zugehörige Evidenz werden im Rahmen des Vortrages skizziert, darüber hinaus wird die Umsetzbarkeit in verschiedenen Settings reflektiert. Robert Zappe referiert in seinem Vortrag über die Erfahrungen des „Dresdener Weges“. Es besteht ein internationaler Expertenkonsens bezüglich des optimalen Vorgehens zur Erfassung der Suizidalität. Dennoch wird Suizidalität bzw. das Suizidrisiko in den meisten Kliniken nicht strukturiert erfasst. Assessments wie der NGASR bieten die Möglichkeit eines strukturierten Vorgehens und können zur Steigerung der beruflichen Kompetenz und Handlungssicherheit beitragen. Michael Durrer stellt in seinem Vortrag einen weiteren Ansatzpunkt der Suizidprävention dar. Die Selbstmanagement-App SERO ist seit Anfang des Jahres in den App-Stores kostenlos verfügbar. Sie beinhaltet Schwerpunkte wie einen Sicherheitsplan, Kontaktierung von Bezugspersonen und eine visuelle Selbsteinschätzung der Suizidalität mittels PRISM™-S. Die Folgeversion wird um Funktionalitäten für Angehörige erweitert. Die App wie auch erste Nutzererfahrungen werden erläutert und aufgezeigt.
Jacqueline Rixe fasst den aktuellen Stand zur Einsatzmöglichkeit von Behandlungsvereinbarungen und Krisenpässe im Rahmen der Suizidprävention zusammen. Obgleich bisherige Studien hierzu nur indirekt Rückschlüsse zulassen, stellen Krisenpässe einen wichtigen Bestandteil der niedrigschwelligen Prävention dar, da sie ein frühzeitiges Intervenieren in Krisensituationen ermöglichen. Behandlungsvereinbarungen mit einem individuell abgestimmten Vorgehen bei Krisenzuspitzungen könnten darüber hinaus positive Effekte auf das Vertrauensverhältnis zum Behandlungsteam im Rahmen der Suizidprävention haben.
13:30 Uhr
Psychotherapie suizidaler Patienten – Möglichkeiten und Grenzen strukturierter Programme
T. Teismann (Bochum, DE)
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Autor:in:
T. Teismann (Bochum, DE)
Im Rahmen des Vortrags sollen strukturierte Psychotherapiepgrogramme zur Überwindung von suizidalem Erleben und zur Prävention von Suizidversuchen/Suiziden vorgestellt werden. Berücksichtigt werden sowohl Kurztherapieprpgramme, als auch umfassendere Therapieprogramme, die sich in ersten Studien als vielversprechend erwiesen haben. Die Programme selber und die zugehörige Evidenz werden im Rahmen des Vortrages skizziert, darüber hinaus wird die Umsetzbarkeit in verschiedenen Settings reflektiert.
14:14 Uhr
SERO-Selbstmanagement-App: durch Empowerment zur geteilten Verantwortung in der Suizidprävention
M. Durrer (St. Urban, CH)
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Autor:innen:
M. Durrer (St. Urban, CH)
M. Lerch (St. Urban, DE)
C. Gurtner (Zürich, CH)
Das Projekt SERO (Suizidprävention Einheitlich Regional Organisiert) setzt vier zentrale Maßnahmen zur Suizidprävention nach Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) in der Zentralschweiz um. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, das Selbstmanagement von Betroffenen und ihren Bezugspersonen wie auch die inhaltliche Vernetzung der Fachpersonen im Versorgungsgebiet der Luzernen Psychiatrie AG zu fördern. Mittels konsequentem trialogischen Ansatz sowie methodischem Vorgehen der co-production kann der Austausch sowie das Verständnis zwischen allen beteiligten Akteuren gefördert werden, was sich ebenfalls positiv auf eine geteilte Verantwortung in der Suizidprävention auswirkt.
Eine der vier Maßnahmen ist die Entwicklung und Implementierung der gleichnamigen Selbstmanagement-App SERO. Sie ist seit Anfang des Jahres in den App-Stores kostenlos zum Download verfügbar. Die App bietet einen Sicherheitsplan, direkte Kontaktaufnahme zu Bezugspersonen und eine visuelle Selbsteinschätzung der Suizidalität mittels PRISM™-S. Die zweite Version wird um Funktionalitäten spezifisch für Bezugspersonen erweitert. Dies sind ein persönlicher Ressourcenplan sowie Informationen und Links zu öffentlichen Beratungsstellen, zum Thema Suizidalität und Gesprächstipps. Zudem ermöglicht die zweite Version neu das Teilen von Daten zwischen Betroffenen und Bezugspersonen. In gegenseitigem Einverständnis können Betroffene ihren Sicherheitsplan in Echtzeit mit ihren Bezugspersonen teilen. Die Inhalte des geteilten Sicherheitsplans gibt Bezugspersonen Orientierung und können als Grundlage zur persönlichen Unterstützung genutzt werden. Dadurch sollen Ohnmachtsgefühle seitens der Bezugspersonen vermindert und das Selbstwirksamkeitsgefühl im Rahmen des Selbstmanagements gefördert werden.