Die hohe Komorbidität von Adipositas, Diabetes und psychischen Erkrankungen lässt vermuten, dass eine ungesunde Ernährung und Stoffwechselstörungen sowohl einen Einfluss auf die Entstehung psychischer Erkrankungen haben als auch ihren Verlauf ungünstig beeinflussen.
Das Symposium gibt eine Einführung in das Thema mit kritischer Diskussion der aktuellen Studienlage. Zunächst wird dargestellt, welchen Einfluss gastrointestinale Hormone auf die Signalübertragung im Gehirn haben. In den letzten Jahren wiesen Grundlagenstudien nach, dass gastrointestinale Hormone und Stoffwechselmetabolite die Signalübertragung im Gehirn direkt beeinflussen. Auf diese Weise können sie Kognition und das Entscheidungsverhalten modulieren. Wir werden darstellen, wie ein westlicher Ernährungsstil, sowie Übergewicht und Diabetes diese Regelkreise beeinträchtigen und somit potentiell die Entstehung psychischer Symptome begünstigen können. Es wird thematisiert, wie Übergewicht und Adipositas mit Veränderungen der Hirnstruktur bei psychischen Erkrankungen interagieren. Multizentrische Studien konnten die Bedeutung von Übergewicht für hirnstrukturelle Veränderungen bei psychischen Erkrankungen untermauern und zudem demonstrieren, dass Übergewicht mit den neuroplastischen Effekten antidepressiver Interventionen, wie der Elektrokunvulsionsbehandlung interferiert. Darüber hinaus, wird diskutiert, wie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und die damit verbundenen Risikokonstellationen (erhöhter HbA1c-Spiegel, genetische Prädisposition) die Architektur des Gehirnnetzwerkes beeinflussen, und dadurch mit kognitiven Defiziten bei psychischen Erkrankungen assoziiert sind.
Ein besseres Verständnis über diese neuro-metabolischen Zusammenhänge, kann dazu beitragen, Therapiestrategien zu entwickeln, die Stoffwechselveränderungen bei betroffenen Patienten gezielt zu behandeln.
17:15 Uhr
Die Wirkung von Stoffwechselhormonen und westlicher Ernährung auf Belohnungsnetzwerke im Gehirn
S. Edwin Thanarajah (Frankfurt am Main, DE)
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S. Edwin Thanarajah (Frankfurt am Main, DE)
Der Energiehaushalt des Körpers beeinflusst unsere Entscheigungsprozesse und unser Verhalten. Es ist inzwischen etabliert, dass Rezeptoren für Insulin und Glucagon like Peptide-1 (GLP-1) ubiquitär im zentralen Nervensystem exprimiert werden; eine besonders hohe Dichte dieser Rezeptoren findet sich in den limbischen Regionen. Durch die Bindung an diese Rezeptoren modulieren Insulin und GLP-1 die Signalwege in belohnungsassoziierten Netzwerken und beeinflussen dadurch Motivation und Lernen. Bei Übergewicht und Insulinresistenz ist die Wirkung dieser Hormone beeinträchtigt, und diese Patienten zeigen eine Beeinträchtigung des Motivationsverhaltens und der neuronalen Kodierung von Lernen. Jüngste Erkenntnisse weisen zudem darauf hin, dass unabhängig von Übergewicht und Insulinresistenz der Verzehr westlicher Ernährung -gekennzeichnet durch prozessierte Nahrungsmittel mit hohem Fett- und Zuckergehalt - eben diese Netzwerke beeinträchtigt und dadurch die Entstehung psychiatrischer Symptome begünstigen könnte.
17:37 Uhr
Der Einfluss der Ernährung auf Entscheidungsverhalten und Kognition
S. Park (Berlin, DE)
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S. Park (Berlin, DE)
Unsere Nahrungsaufnahme beeinflusst verschiedene biochemische Prozesse im Körper, was wiederum unsere Hirnfunktionen und Entscheidungen verändern kann. Solche Modulationen sind von Körpergegebenheiten, sowie Körperfettanteil, abhängig. Hier berichte ich darüber wie die Nahrungsaufnahme serotonerge Systeme beeinflussen kann, und wie dies durch den Körperfettanteil moduliert wird. Weiterhin präsentiere ich mögliche Auswirkungen einer Gewichtsabnahme auf Stimmung und Entscheidungen übergewichtiger Patienten.
17:59 Uhr
Interaktion von Übergewicht und Hirnstruktur bei psychischen Erkrankungen
N. Opel (Jena, DE)
18:21 Uhr
Diabetes mellitus als Risikofaktor für psychische Erkrankungen – Rolle des Konnektoms und der kognitiven Leistung
J. Repple (Frankfurt am Main, DE)
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J. Repple (Frankfurt am Main, DE)
n diesem Vortrag stellt Prof. Dr. Jonathan Repple die grundlegenden Zusammenhänge zwischen Metabolischen Störungen und Affektiven Erkrankungen vor. Biologische Verbindungen auf genetischer und Biomarker-Ebene werden erläutert und Studien zum Zusammenhang von metabolischer Dysregulation, hirnstruktureller Konnektivität und kognitiver Leistungsfähigkeit werden vorgestellt.