In der öffentlichen Diskussion ist die Reform der Krankenhausversorgung seit langem angekommen. Den aus Patientensicht sinnvollen Mindestanforderungen an Personal- und Strukturqualität steht eine wachsende Personalverknappung im stationären wie gemeindepsychiatrischen Kontext entgegen.
Psychiatrisch-psychotherapeutische ambulante wie stationäre Versorgungsangebote müssen SGB-übergreifend, bedarfsgerecht, die begrenzten Personalressourcen nutzend, nach bundesweit einheitlichen und aus Sicht der Fachgesellschaft angemessenen Standards geplant und weiterentwickelt werden.
Es liegen Evidenz-basierte internationale, wie nationale Modelle mit Fokus auf veränderten Kooperations- und Netzwerkstrukturen vor, was Ingmar Steinhart in seinem Vortrag adressiert. Die PPP-Richtlinie mit definierten Mindeststandards, soll(te) ein weiterer Baustein der qualitativ angemessenen Weiterentwicklung der Versorgung werden. Was die Bewertung der von den beiden Bänken beim GBA ausgehandelten PPP-RL angeht – sind die Einschätzungen durchaus unterschiedlich und sehr differenziert, wie etwa der Beitrag von Herrn Neubert vom GKV-Spitzenverband darlegt. Frau Rümmelin vom kkvd wird hierzu eine Einschätzung versuchen, welche politischen Rahmensetzungen wir für eine gelingende Adaption des Psych-Versorgungssystems an die zukünftigen Herausforderungen und zum Erhalt der Versorgungssicherheit brauchen. Die Auswirkung von Ambulantisierung und Komplexbehandlung auf die Mindestvorgaben und Versorgungstruktur erläutert in diesem Zusammenhang Herr Neubert. Dr. Tolzin, Leiter des KompetenzCentrums Psychiatrie und Psychotherapie der Gemeinschaft der Medizinischen Dienste, die Prüfungen nach der PPP-RL durchführen, berichtet abschließend von den ersten Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung der Richtlinie.
Ziel des Symposiums ist die Entwicklung einer gemeinsamen Perspektive zur Verbesserung der Versorgung im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie inkl. Psychosomatik.
13:30 Uhr
Alternativen zur Kapazitätsausweitung – Auswirkung von Ambulantisierung und Komplexbehandlung auf die Mindestvorgaben und Versorgungsstruktur
O. Neubert (Berlin, DE)
13:52 Uhr
Transformation Psychiatrie – außerhalb und an der Schnittstelle Krankenhäuser
I. Steinhart (Rostock, DE)
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I. Steinhart (Rostock, DE)
In Zeiten begrenzter Ressourcen - bezogen auf die Verfügbarkeit auskömmlicher Vergütungen für Maßnahmen "von der Stange" und die generelle Verfügbarkeit von Personal – bietet es sich an, auch auf die Chancen dieser herausfordernden Ausgangsituation zu schauen. So zeigen Evidenz basierte Konzepte neue Wege auf und die Schnittstellen zwischen den deutschen Sozialgesetzbüchern haben noch deutliches Optimierungspotential.
Wege zurück in die Anstalten oder eine generelle Aufgabe der Unterstützung für schwer psychisch kranke Menschen scheinen keine zielführenden Optionen.
Anhand einiger Beispiele insbesondere aus den Bereichen SGB IX und SGB V wird aufgezeigt wie aus leeren Kassen und Arbeitskräftemangel Chancen für die Ausgestaltung der Versorgung insbesondere für schwer psychisch Kranke Menschen und gleichzeitig attraktive Arbeitsplätze entstehen können.
14:14 Uhr
Erste Erfahrungen der Medizinischen Dienste mit der PPP-RL unter besonderer Berücksichtigung der verschiedenen Berufsgruppen
C. Tolzin (Rostock, DE)
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C. Tolzin (Rostock, DE)
Die PPP-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses legt im Auftrag des Gesetzgebers qualitätssichernde Maßnahmen für die stationäre psychiatrische, kinder- und jugendpsychiatrische und psychosomatische Versorgung fest. Dabei wurden verbindliche personelle Mindestvorgaben festgelegt, mit wieviel therapeutischem Personal die Einrichtungen mindestens ausgestattet sein müssen. Nachdem die Prüfungen zur Einhaltung der Mindestvorgaben durch die Medizinischen Dienste begonnen haben werden erste Erfahrungen und Ergebnisse berichtet. Dies erfolgt unter besonderer Berücksichtigung der verschiedenen Berufsgruppen gemäß § 5 der PPP-Richtlinie des G-BA.
14:36 Uhr
Notwendige Adaption des psychiatrischen Versorgungssystems und Versorgungssicherheit – wie kann das gelingen?
B. Rümmelin (Berlin, DE)