Raum:
Posterausstellung 5
Topic:
Posterpräsentation
Topic 18: Stimulationsverfahren, internetbasierte Interventionen und andere psychiatrische Therapieformen
Format:
Postersitzung
Dauer:
90 Minuten
15:30 Uhr
P-05-01: DiGA-Verschreibende im Fokus: Erkenntnisse zu Bedürfnissen, Erwartungen und Hindernissen aus 3 Jahren Nutzungsforschung
N. Löwen (Hamburg, DE)
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Autor:in:
N. Löwen (Hamburg, DE)
Neben der wissenschaftlichen Evaluation Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) ist auch “User Research”, d.h. “Nutzungsforschung” im Entwicklungsprozess unverzichtbar. User Research, der zum Bereich User Experience Design (UX Design) und nutzerzentriertem Design zuzuordnen ist, stellt sicher, dass Produkte nutzungsfreundlich, effektiv und auf individuelle Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzenden zugeschnitten sind. Durch den Einsatz von User Research in Bezug auf DiGA kann ersichtlich werden, welche Funktionen und Komponenten als hilfreich empfunden werden und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Während sich User Research oft hauptsächlich auf die direkten Nutzenden von DiGA, d.h. Patient:innen, konzentriert, ist es ebenso wichtig, die Perspektiven der Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen als Nutzende zu berücksichtigen, die DiGA im Praxisalltag einsetzen. Das Verständnis ihrer Anforderungen und Bedürfnisse ist entscheidend, um eine erfolgreiche Integration und DiGA-Nutzung in der klinischen Praxis zu gewährleisten und ihre zukünftige Entwicklung und Implementierung zu optimieren.
In diesem Vortrag sollen Methoden und Ergebnisse verschiedener User Research-Studien vorgestellt werden, die im Zeitraum der letzten drei Jahre, seit DiGA-Einführung, durchgeführt wurden. In Umfragen, Interviews und Prototypen-Tests entstanden so alltagsnahe Einblicke dazu, was Behandelnde dazu motiviert, DiGA zu verschreiben, welche Hindernisse dabei auftreten und welche Wünsche Behandelnde an DiGA-Herstellende richten. Ein Fokus liegt dabei auf den Anforderungen an DiGA-Unternehmen in Bezug auf Stepped bzw. Blended Care Ansätze. Darüber hinaus soll auch diskutiert werden, welche Grenzen und Herausforderungen in der nutzungszentrierten Produktentwicklung bzgl. der Einbindung von Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen bestehen, und wie diese verringert werden könnten.
15:35 Uhr
P-05-02: Effects of a personalized video game intervention on symptoms, motivation, and visuo-spatial memory in depression
M. Bergmann (Köln, DE)
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Autor:innen:
M. Bergmann (Köln, DE)
I. Wollbrandt (DE)
L. Gittel (DE)
E. Halbe (DE)
S. Mackert (DE)
A. Philipsen (DE)
S. Lux (DE)
Background: This study aimed to investigate the effects of a six-week video game intervention on depressed mood, training motivation, and visuo-spatial memory functions in patients with Major Depressive Disorder (MDD).
Methods: A total of 46 clinically depressed individuals were randomly assigned to one of three groups: a 3D video gaming group, an active control group using a computer program called "CogPack," and a treatment-as-usual group (TAU) receiving standard clinical treatment. Participants completed a neuropsychological assessment and self-report questionnaires on depressive symptoms, training motivation, and visuo-spatial memory functions before and after the intervention.
Results: Regarding depressive symptoms, a significant decrease in the proportion of participants who showed clinical levels of depressive symptoms as measured by the Beck Depression Inventory was only found in the 3D video gaming group. Additionally, mean motivational levels of performing the training were significantly higher in the 3D video gaming group when compared with the active control group. Moreover, whereas the 3D Video Gaming group only significantly improved on one visuo-spatial memory test, the active control group improved in all visuo-spatial memory functions. The 3D video gaming group did not perform significantly better than the CogPack group, and the TAU group.
Conclusion: Besides a standalone cognitive training, the current findings suggest that cognitive trainings using a video game have potential to increase subjective well-being, show higher levels of training motivation, and lead to improvements in visuo-spatial (working) memory functions in MDD. However, further research with larger samples and follow-up measurements, particularly focusing on underlying neural changes is needed to confirm and examine potential long-term effects.
15:40 Uhr
P-05-03: Der Einfluss der therapeutischen Allianz auf das Behandlungsergebnis in einer internetbasierten Trauertherapie für Hinterbliebene nach Suizid
J. Deller (Leipzig, DE)
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Autor:innen:
V. Schmidt (DE)
J. Treml (Leipzig, DE)
J. Deller (Leipzig, DE)
A. Kersting (Leipzig, DE)
Einleitung
Die therapeutische Allianz stellt sowohl für face-to-face als auch für internetbasierte Interventionen einen wichtigen Wirkfaktor für den Behandlungserfolg dar. Es liegen jedoch bisher nur vereinzelte Befunde zu Ihrer Rolle in trauerfokussierten Interventionen vor. Ziel dieser Studie ist es, 1) die Veränderung der therapeutischen Allianz im Verlauf der Behandlung, 2) den Zusammenhang zwischen der frühen therapeutischen Allianz und dem Behandlungserfolg zu analysieren und 3) Prädiktoren der frühen therapeutischen Allianz zu untersuchen.
Methode
Es handelt sich um eine Sekundäranalyse von Daten einer internetbasierten, randomisiert-kontrollierten Studie (n=44). Die Intervention umfasst 10 Schreibaufgaben und individuelles therapeutisches Feedback. Anhaltende Trauersymptome der Hinterbliebenen vor und nach der Intervention dienen zur Erfassung des Behandlungserfolgs. Patient*innenmerkmale werden zu Beginn der Behandlung erfasst, die therapeutische Allianz nach der jeweils 2., 4., 6., 8. und 10. Sitzung durch Patient*innen beurteilt. Die Analysen basieren auf linearen Regressions- und Mehrebenenmodellen.
Ergebnisse
Die therapeutische Allianz nimmt über den Verlauf der Therapie signifikant zu. Je positiver die therapeutische Allianz in einem frühen Behandlungsstadium (nach T2) eingeschätzt wird, desto niedriger ist die berichtete Trauersymptomatik zum Therapieende – unter Kontrolle der Trauer zu Beginn der Behandlung. Die therapeutische Allianz korreliert mit der Selbstwirksamkeit und dem Bedürfnis nach sozialer Unterstützung der Patient*innen.
Schlussfolgerung
Die vorliegenden Daten unterstreichen die Rolle einer bereits früh etablierten, positiv eingeschätzten therapeutischen Allianz im Rahmen trauerfokussierter Interventionen und geben Hinweise auf mögliche Prädiktoren. Weiterführende Untersuchungen mit größeren Stichproben sind nötig, um interinidividuelle Patient*innenunterschiede der therapeutischen Allianz von Trauernden weiter zu explorieren.
15:45 Uhr
P-05-04: Was Männer bewegt – Motivation für die Sport- und Bewegungstherapie in der teilstationären Behandlung von Depression
K. Friedrich (Sehnde, DE)
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Autor:innen:
K. Friedrich (Sehnde, DE)
C. Hauser (DE)
J. Krieger (DE)
V. Rößner-Ruff (DE)
C. Penkov (DE)
M. Wendt (DE)
M. Ziegenbein (DE)
Einführung
Sport und Bewegung werden von den nationalen Versorgungsleitlinien in der Behandlung von Depressionen empfohlen. Körperliche Aktivität ist dabei von doppelter Bedeutung. Einerseits können sich Sport und Bewegung heilsam auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Andererseits wirken Sport und Bewegung den schädlichen Folgen eines sedentären Lebensstils entgegen. Die Datenlage in Deutschland deutet jedoch darauf hin, dass Bewegungstherapien (BWT) nur von 23% der Patient:innen während der Behandlung in Anspruch genommen werden. In einer Tagesklinik für Männer im Großraum Hannover sind BWT fester und verpflichtender Bestandteil des multimodalen Behandlungsansatzes mit verhaltenstherapeutischem Schwerpunkt. Symptome depressiver Erkrankungen können Barrieren für körperliche Aktivität sein. Um während der Behandlung den Impuls für die Aufnahme und langfristige Aufrechterhaltung eines körperlich aktiven Lebensstils zu unterstützen, sind motivationspsychologische Aspekte zu untersuchen.
Methode
Seit 05/2021 wurden n = 49 volljährige, männliche Patienten mit der Hauptdiagnose Depression (F32, F33) einer Tagesklinik innerhalb von 7 Tagen nach Aufnahme mithilfe eines Fragebogens zu ihren Motiven (Kontakt, Figur/Aussehen, Wettkampf/Leistung, Ablenkung, Gesundheit, Fitness, Ästhetik) und motivationspsychologischen Einflussgrößen entsprechend des Motivations-Volitions-Modells (Intention, Selbstwirksamkeits-/Konsequenzerwartungen) befragt.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Datenerhebung werden präsentiert.
Schlussfolgerungen
Anhand der Ergebnisse werden mögliche Implikationen für die bedürfnisorientierte Ausrichtung von Sport- und Bewegungstherapien in der Depressionsbehandlung von Männern in einem multimodalen teilstationären Behandlungssetting diskutiert. Schlussfolgerung anhand der motivationspsychologischen Aspekte für die Aufrechterhaltung eines körperlich aktiven Lebensstils über das Behandlungsende hinaus werden betrachtet.
15:50 Uhr
P-05-05: Patient:innen-Einbindung in der Entwicklung digitaler Gesundheitsprodukte
N. Löwen (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
N. Löwen (Hamburg, DE)
E. Ascherl (DE)
Seit Inkrafttretens der DiGAV im Jahr 2020 kommen fortlaufend neue “Digitale Gesundheitsanwendungent” (DiGA) auf den Markt. Im Bereich “Psyche” sind bereits 24 Anwendungen in das DiGA-Verzeichnis des BfArM aufgenommen. Dabei müssen die Produkte nachweisen, dass sie neben der Wirksamkeit für das jeweilige Störungsbild und/oder positiver Effekte für die Versorgung auch im Bereich Nutzungsfreundlichkeit gut aufgestellt sind. Hierbei geht es jedoch um mehr als ein ansprechendes Design. Digitale Produkte, die die Bedürfnisse Betroffener wirklich verstehen und diesen adäquat entgegenkommen wollen, müssen patient:innen-zentriert hergestellt werden und Betroffene aktiv am Entwicklungsprozess teilhaben lassen. In diesem Vortrag zeigen wir auf, wie diese Mitbestimmung gelingen kann, wie DiGA-Unternehmen Infrastrukturen und Prozesse schaffen können, in denen Betroffene zum integralen Bestandteil der Produktentwicklung werden. Anhand konkreter Fallbeispiele aus dem Alltag der Hersteller wird erläutert, wie Psycholog:innen sich innovative Methoden aus den Bereichen User Experience Design und User Experience Research zunutze machen, um Produktlösungen mit Patient:innen gemeinsam zu entwickeln – statt an ihnen vorbei. Von der ersten Exploration der individuellen “Patient Journey”, des persönlichen Erkrankungsweges, der Identifikation zentraler Bedürfnisse und Problembereiche Betroffener, bis hin zur Generierung erster Lösungsideen, dem Testen von Prototypen, und schließlich der Veröffentlichung der ersten Produktlösung: Anhand des “Double Diamond” Modells der Produktentwicklung (2005, British Design Council) skizzieren wir, wie die Einbindung von Patient:innen in jeder Phase der Produktentwicklung gelingen kann und wie dadurch nicht nur Produkte entstehen, die einen wahren Mehrwert für Betroffene bieten, sondern diese selbst zu aktiven Akteuren im digitalen Wandel des Gesundheitswesens machen.
15:55 Uhr
P-05-06: Opening up to healing: Durchführbarkeit und Erfolge des Peer-geleiteten Gruppenprogramms „In Würde zu sich stehen“ in der stationären psychiatrischen Versorgung
L. Ochotta (Gießen, DE)
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Autor:innen:
L. Ochotta (Gießen, DE)
J. Kistner (DE)
B. Hanewald (DE)
C. Mulert (DE)
Einführung: Das Stigma psychischer Erkrankungen kann durch Diskriminierung und Selbststigma das Wohlbefinden, die soziale Teilhabe und den Therapieerfolg von Betroffenen beeinträchtigen. Die Offenlegung einer psychischen Erkrankung erfordert daher sorgfältiges Abwägen der Konsequenzen. Das Peer-geleitete Gruppenprogramm "In Würde zu sich stehen" (IWS) zielt darauf ab, Menschen mit psychischen Erkrankungen bei ihren Offenlegungsentscheidungen zu unterstützen, um negative Stigma-Folgen zu reduzieren. Diese Studie untersuchte die Durchführbarkeit und Effekte des Programms bei stationären psychiatrischen Patienten mit verschiedenen psychischen Erkrankungen auf drei offen geführten Stationen.
Methode: Das freiwillige modulbasierte Angebot umfasste sechs wöchentliche 90-minütige Sitzungen. Soziodemografische Daten, offenlegungsbezogene Variablen, Selbstwert, verinnerlichtes Stigma, Stigma-Stress und Stigma-Bewältigungsmechanismen wurden mittels einer Paper-Pencil-Studie erfasst. Die Teilnehmenden des IWS-Programms (n=16, 22.2%) wurden mit einer Delayed-Treatment Kontrollgruppe (n=15, 20.8%) verglichen. Es wurden zwei Messzeitpunkte im Abstand von sechs Wochen durchgeführt.
Ergebnisse: Die Behandlungsgruppe zeigte eine signifikante Reduktion der Belastung durch Offenlegung im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zu Beginn wiesen Teilnehmende der IWS-Gruppe höhere Werte in Bezug auf offenlegungsbezogene Belastung, Stigma-Stress und die Tendenz zur Geheimhaltung auf.
Fazit: Das IWS-Gruppenprogramm erwies sich als wirksame Intervention zur Reduktion der Belastung durch Offenlegung und Geheimhaltung. Es erscheint besonders relevant für Menschen, die unter den Auswirkungen von Offenlegungsentscheidungen, Geheimhaltung und Stigmatisierung leiden. Die Ergebnisse liefern Hinweise auf die Durchführbarkeit und Wirksamkeit des Gruppenprogramms in der stationären psychiatrischen Versorgung und betonen die Bedeutung einer individualisierten Betreuung während des Klinikaufenthalts.
16:00 Uhr
P-05-07: Der Einfluss von ernährungstherapeutischen Maßnahmen auf die Modifikation von Ernährungsproblemen von Patient:innen mit psychopathogener Symptomatik und Implikationen für die Behandlung psychischer Erkrankungen
C. Penkov (Sehnde, DE)
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Autor:innen:
C. Penkov (Sehnde, DE)
K. Friedrich (DE)
J. Krieger (DE)
V. Rössner-Ruff (DE)
C. Hauser (DE)
M. Becksvoort (DE)
M. Ziegenbein (DE)
Theorie
Der Zusammenhang von Ernährungsverhalten und psychischen Erkrankungen unterliegt einer intensiven wissenschaftlichen Debatte und bildet ein noch wenig untersuchtes Spektrum der psychiatrischen Versorgungsforschung. Studien sowie die S3-Praxisleitlinien in Psychiatrie und Psychotherapie zeigen dabei eine hohe Relevanz gesundheitsfördernder Maßnahmen in der Behandlung von psychischen Erkrankungen. Limitiert sind aktuell Forschungsergebnisse in Bezug auf eine achtsamkeitsbasierte Perspektivierung von Ernährung und der Einfluss auf psychische Gesundheit. Der Einfluss von achtsamkeitsbasierten Interventionen im Kontext der dritten Welle der Psychotherapie auf die Verbesserung der psychopathogenen Symptomatik ist dabei umfassend belegt. Es zeigt sich ebenso eine Bedeutsamkeit von achtsamkeitsrelevanten Aspekten im ernährungsspezifischen Kontext. Diese Forschungslücke soll aufgearbeitet werden.
Methode
Entlang einer achtsamkeitsfokussierten Ernährungstherapie, bestehend aus theoretischen sowie praktischen Einheiten, absolvieren Patient:innen eines psychiatrisch-psychosomatischen Fachkrankenhauses in einer Pilotstudie eine vierwöchige, multimodale Therapieeinheit zur Verbesserung ernährungsbezogener Kompetenzen. Es erfolgt die Erhebung von achtsamkeitsbasierten Faktoren im Kontext der Ernährung sowie Veränderungen des Ernährungsmusters hin zu einem gesundheitsförderlichen Essverhalten und mögliche Auswirkungen auf die psychische Belastung.
Ergebnisse
Erste Ergebnisse werden präsentiert.
Schlussfolgerungen
Ziel der anwendungsfokussierten, achtsamkeitsbasierten Ernährungsintervention ist die Exploration eines möglichen Einflusses einer multimodalen Therapieeinheit auf die Modifikation von Ernährungsproblemen von Patient:innen mit psychopathogener Symptomatik sowie die Ableitung möglicher Implikationen für die Behandlung von psychischen Erkrankungen.
16:05 Uhr
P-05-08: Sporttherapie in der Behandlung unipolarer Depressionen im tagesklinischen Setting
M. Wendt (Sehnde, DE)
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Autor:innen:
M. Wendt (Sehnde, DE)
C. Penkov (DE)
K. Friedrich (DE)
L. Duda (DE)
C. Linke (DE)
M. Ziegenbein (DE)
Einleitung
Sportliche Aktivität kann im Rahmen der Behandlung von depressiven Erkrankungen therapeutisch wirksam sein. Forschungsbedarf besteht in der klinischen Praxis sowohl im Hinblick darauf, welche Rahmenbedingungen körperlicher Aktivität erforderlich sind als auch darauf, ob eine Umsetzung der Sporttherapie unter den Bedingungen des Versorgungsalltags Wirkungen auf die körperliche Fitness und die depressive Symptomatik entfalten kann. Die vorliegende Studie untersucht daher die Wirkung von Sport- und Bewegungstherapie in der teilstationären Behandlung von unipolaren Depressionen.
Methoden
Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum 09/19 – 05/2023. Eingeschlossen wurden Patient:innen (m/w) mit einer depressiven Erkrankung als klinische Hauptdiagnose (F32./F33.), die eine tagesklinische Behandlung von 5-11 Wochen in Anspruch nahmen. Personen in der Interventions- bzw. Kontrollgruppe absolvierten mindestens 2,0 bzw. maximal 0,5 Sporteinheiten pro Woche. Zur Untersuchung der Auswirkung von Sport- und Bewegungstherapie auf die aerobe Leistungsfähigkeit absolvierte die Interventionsgruppe einen submaximalen, fahrradergometrischen Stufentest (PWC-Test), wobei die Herzfrequenz über die einzelnen Belastungsstufen in einem Prä-Post-Vergleich gemessen wurde. Weiterhin wurde die Veränderung der Depressionssymptomatik zwischen Interventions- und Kontrollgruppe jeweils bei Aufnahme und Entlassung aus der Behandlung mittels dem BDI-II erfasst.
Ergebnisse
Die abschließenden deskriptiven und inferenzstatistischen Ergebnisse der Interventionsstudie werden präsentiert.
Diskussion
Erste Zwischenergebnisse der Studie geben bereits Hinweise auf die positive Wirksamkeit eines regelmäßigen körperlichen Trainings auf die Schwere der depressiven Symptomatik sowie auf eine statistisch signifikante Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit bei Proband:innen der Experimentalgruppe. Eine abschließende Datenauswertung im Rahmen der Interventionsstudie soll diese Befunde stärken.
16:10 Uhr
P-05-09: Digitale Nachsorge zur Überbrückung langer Wartezeiten zwischen (teil-)stationärer Behandlung und ambulanter psychotherapeutischer Weiterbehandlung mit der App Flowzone
C. Hauser (DE)
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Autor:innen:
K. Friedrich (Sehnde, DE)
J. Krieger (DE)
C. Penkov (DE)
D. Wynarski (DE)
V. Rößner-Ruff (DE)
C. Hauser (DE)
M. Ziegenbein (DE)
Hintergrund
Die durchschnittliche Wartezeit auf eine ambulante Weiterbehandlung nach einem (teil-)stationären Aufenthalt beträgt 19,9 Wochen. Therapeutische Inhalte aus dem Aufenthalt selbstständig in den Alltag zu überführen, kann eine große Herausforderung darstellen. Dies gefährdet erreichte Therapiefortschritte sowie die langfristige Stabilisierung. Flowzone ist eine digitale Kommunikationsplattform, in der Mitarbeitende mit Patientinnen und Patienten nach Abschluss der (teil-)stationären Behandlung in Kontakt bleiben können. Die App beinhaltet eine digitale Übungsbibliothek, in welcher therapeutische Inhalte individualisiert zusammengestellt werden. Diese werden in Form von Wochenplänen in Flowzone geteilt. Zudem gibt es die Möglichkeit, über eine Chatfunktion im Austausch zu bleiben. In der vorliegenden Pilotstudie werden erste Erfahrungen aus Patientenperspektive in der Anwendung von Flowzone untersucht. Analysiert wird ebenfalls, ob dies zur weiteren Stabilisierung von Patientinnen und Patienten beitragen kann.
Methode
Die Erprobung findet in einem psychotherapeutischen und psychosomatischen Fachkrankenhaus in Niedersachsen seit Juli 2023 statt. In einem längsschnittlichen Studiendesign werden die depressive Symptomatik sowie Lebensqualität zum Ende der Behandlung sowie im Follow-up 8 und 20 Wochen nach Nutzung von Flowzone inferenzstatistisch analysiert. Die Werte werden mit denen einer Kontrollgruppe, die aus Personen besteht, die Angebote der psychiatrischen Institutsambulanz nutzen, verglichen. Weiterhin werden der subjektive Nutzen und Erfahrungswerte erhoben.
Ergebnis
Die Ergebnisse der Datenanalyse werden berichtet.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse geben erste Hinweise, ob Flowzone eine geeignete Möglichkeit ist, Patientinnen und Patienten in der Wartezeit auf eine ambulante psychotherapeutische Weiterbehandlung zu unterstützten und über Chancen und Herausforderung bei der Umsetzung von Flowzone im (teil-)stationären Behandlungssetting.
16:15 Uhr
P-05-10: Psychedelika-unterstützte Gruppentherapie: Rationale und Rahmenbedingungen
L. Kunz (Mannheim, DE)
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Autor:innen:
L. Kunz (Mannheim, DE)
H. Jungaberle (DE)
G. Gründer (DE)
EINFÜHRUNG
Während die Zahl der an Depression leidenden Menschen in den letzten Jahren zugenommen hat, sind die Behandlungsmöglichkeiten nach wie vor begrenzt. Die Psychedelika-unterstützte Psychotherapie stellt eine neue Behandlungsoption dar, sie ist jedoch derzeit mit einem sehr hohen Ressourcenbedarf verbunden, insbesondere aufgrund des Einzeltherapiesettings. Die therapeutische Verabreichung von Psychedelika in Gruppen könnte einen Lösungsansatz darstellen.
METHODE
Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, die die Verabreichung von Psychedelika in einem Gruppensetting im Fokus hatte. Dazu gehörten Studien über Gruppentherapie, moderne Studien mit Psychedelika sowie die Forschung über die anthropologische Verwendung psychedelischer Substanzen und über das Annehmen veränderter Bewusstseinszustände mit und ohne Substanz. Die gesammelten Informationen wurden analysiert und zu einem neuen integrativen Konzept zusammengesetzt.
ERGEBNISSE /DISKUSSION
Die Recherche ergab mehrere potenzielle Vorteile der Psychedelika-unterstützten Gruppentherapie, darunter potenziell verstärkte gruppentherapeutische Wirkfaktoren und ein potenziell besseres Kosten/Ressourcen-Nutzen-Verhältnis. Es wurden jedoch auch Herausforderungen herausgearbeitet, wie beispielsweise der Bedarf an qualifizierten Therapeuten und die Herausforderungen in Bezug auf die Gruppendynamik. Darüber hinaus werden die Schwierigkeiten bei der Erforschung der Gruppentherapie mit psychedelischen Substanzen erläutert, insbesondere im Hinblick auf das Ziel, die Effizienz von Einzel- und Gruppentherapie mit psychedelischen Substanzen wissenschaftlich zu vergleichen.