17:15 Uhr
Zusammenhang von belastenden Kindheitserlebnissen und Suizidalität bei Hochrisikopatienten in der Psychiatrie
J. Wolf (München, DE)
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Autor:innen:
J. Wolf (München, DE)
M. Reinhard (DE)
B. Barton (DE)
A. Jobst (DE)
R. Musil (DE)
F. Padberg (DE)
Background: Suicide still is a major source of mortality in psychiatric disorders. Adverse childhood experiences (ACE) were shown to be a transdiagnostic risk factor for adult suicidality. However, many studies assessing the association of ACE with suicidality have been conducted in non-clinical samples. There is a major research gap regarding this association in clinical high-risk groups such as persistent depressive disorder (PDD) and borderline personality disorder (BPD). This study investigates whether suicidal ideations and behaviors are related to distinct patterns of ACE in patients with PDD or BPD, and explores interpersonal factors (i.e. loneliness, rejection sensitivity, and hostility) and psychopathology as putative
mediators.
Methods: Inpatients with PDD (n=117) and BPD (n=74) were assessed with the Columbia-Suicide Severity Rating Scale for suicidal ideations, suicidal behaviors and suicide attempts, and the Childhood Trauma Questionnaire for ACE.
Results: In PDD, suicidal behaviors and suicide attempts were associated with emotional and physical abuse in childhood. In BPD, suicide attempts were associated with physical abuse durign childhood. Severe experiences of physical abuse significantly increased the risk for suicide attempts in PDD (OR=4.7) and BPD (OR=6.5). Mediation paths were not significant.
Discussion: Physical abuse in childhood was associated with a higher risk for suicide attempts in adulthood and may guide clinicians assessing suicide risks in both groups. Future studies are needed to identify the mechanisms through which ACE exert their enduring risk for suicidality in clinical high-risk groups.
17:27 Uhr
Zwischen Leben und Tor – Untersuchung von mentaler Stärke, einer möglichen Suizidgefährdung sowie weiteren Faktoren bei professionellen Spielern in der deutschen Fußball-Bundesliga
M. Pešička (Wolfsburg, DE)
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Autor:innen:
M. Pešička (Wolfsburg, DE)
U. Lewitzka (Dresden, DE)
Für die durchgeführte Studie wurde eine quantitative sowie eine qualitative Datenerhebung durchgeführt, um neue Erkenntnisse über eine mögliche Suizidgefährdung in der Fußball-Bundesliga zu erlangen. Hierfür wurden alle Vereine der 1. Deutschen Fußball Bundesliga der Saison 2021/ 22 kontaktiert und um eine Teilnahme gebeten. Im ersten Teil der Studie wurden im Rahmen der quantitativen Datenerhebung Fußball-Bundesligisten sowie U-19 Spieler der Bundesligavereine für eine Online-Umfrage rekrutiert. In diesem Zusammenhang wurde die Resilienzskala 25 (Wagnild & Young, 1993), Fußball Mental Fragebogen (Pešička & Lewitzka, unveröffentlicht), Sheehan Suicidality Tracking Scale (Sheehan, Giddens & Sheehan, 2014) und der WHO – Quality of Life Questionnaire (World Health Organization, 1997) benutzt. Aus der quantitativen Erhebung zeichnete sich als Trend heraus, dass A-Kaderspieler gegenüber U-19 Spielern möglicherweise vulnerabler gegenüber Suizidalität sind. Des Weiteren berichten mehr A-Kaderspieler als Nachwuchsspieler bereits Suizidgedanken in ihrem Leben gehabt zu haben. Im zweiten Teil wurde eine qualitative Datenerhebung mittels Experteninterviews durchgeführt. Hierzu wurden (N= 15) Sportpsycholog*innen der Bundesligavereine zum Thema dieser Studie mithilfe eines strukturierten Interviews befragt. Bei der qualitativen Befragung konnten als Ergebnisse z.B. das Fehlen von internen Zahlen bzw. das Fehlen einer Suizidpräventionsstruktur detektiert werden, obwohl gleichzeitig von der Existenz suizidgefährdeter Fußballprofis ausgegangen wird. Zudem wurden z.B. die Position des Spielers, die Stigmatisierung und die geringe Bedeutung psychischer Gesundheit als Suizidrisikofaktoren in der Bundesliga genannt. Als Ergebnis dieser Arbeit sollen Bundesligavereine in Zukunft dazu motiviert werden, Verantwortliche mit dem Thema mentale Stärke, psychische Belastung und Suizidalität zu betrauen und die jeweiligen Aufklärungs- und Präventionsstrukturen in den Vereinen zu schaffen.
17:51 Uhr
Freiverantwortlichkeit bei psychischen Störungen in Bezug auf den Wunsch nach assistiertem Suizid
B. Schneider (Köln, DE)
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Autor:in:
B. Schneider (Köln, DE)
Einleitung: In seinem Beschluss zum § 217 StGB hat das Bundesverfassungsgericht am 26.02.2020 entschieden, dass ein umfassendes Recht auf selbstbestimmtes Sterben existiert, zu dem auch Hilfe in Anspruch genommen werden darf. Der Wunsch nach Assistenz beim Sterben muss freiverantwortlich gebildet sein.
Methodik: Eine Freiverantwortlichkeit setzt unter anderem die Fähigkeit voraus, „seinen Willen frei und unbeeinflusst von einer akuten psychischen Störung“ zu bilden und nach dieser Einsicht handeln zu können. Daher soll der komplexe Prozess der Beurteilung der Freiverantwortlichkeit unter Bezugnahme auf die Standards einer psychiatrischen Begutachtung methodisch analysiert werden.
Ergebnisse: Bei der Beurteilung der Freiverantwortlichkeit müssen unter anderem Mindestkriterien erfüllt sein wie die Fähigkeit zur freien Willensbestimmung gemäß § 104 BGB. Wie bei anderen psychiatrischen Begutachtungen wird zunächst festgestellt, ob eine relevante psychische Beeinträchtigung vorliegt. Auf der zweiten Beurteilungsebene wird geprüft, welche Auswirkungen die psychischen Funktionsdefizite auf die zu beurteilende Gutachtensfrage haben.
Schlussfolgerung: Der Zusammenhang von psychischer Störung und Einschränkung der Freiverantwortlichkeit ist hoch komplex und bedarf einer besonderen Expertise. Oft stößt ein Begutachtungsprozess eine Reflexion über den geäußerten Suizidwunsch an. Diese Reflexion benötigt Zeit, oft im Rahmen von vielen Monaten, und geht somit weit über die Möglichkeiten einer Begutachtung hinaus. Dies bedeutet in einem ersten Schritt die Stärkung suizidpräventiver Expertise und Strukturen in Deutschland.
18:03 Uhr
Ambulante psychiatrische Notfallversorgung in den Niederlanden
S. Streitz (Dülmen/Enschede, NL)
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Autor:in:
S. Streitz (Dülmen/Enschede, NL)
Der niederländische psychiatrische Krisennotdienst ist 24/7 allzeit erreichbar und tätig. Ein Team aus Spezialpsychiatrie Pfleger und Psychiater behandelt psychiatrische Patienten ambulant polyklinisch oder per Hausbesuch. Ergänzt wird das Team durch ein Streettriage Team bestehend aus Polizist und Pfleger. Der Krisennotdienst ist umfassend und mannigfaltig organisiert. An Hand von Berichten, Videos, Diagrammen und Tabellen werden die Inhalte dieses eimaligen Dienstes fazettenreich präsentiert! Sicherlich international gesehen ein gutes Beispiel umfassender,schneller ambulanter Versorgung psychiatrischer Patienten.