08:30 Uhr
Ist Adipositas überhaupt eine Krankheit?
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Autor:in:
M. Blüher (Leipzig, DE)
"Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), nationale (Deutsche Adipositas Gesellschaft e.V.) und internationale Fachgesellschaften stufen Adipositas als eigenständige, chronisch-fortschreitende Erkrankung ein. Im Jahr 2021 hat auch der Deutsche Bundestag Adipositas als Erkrankung anerkannt und unter dem Aspekt der Diabetesprävention die Etablierung einer leitliniengerechten Regelversorgung der Erkrankung Adipositas vorgeschlagen.
Adipositas und die damit verbundenen Folgekrankheiten sind von hoher Relevanz für unser Gesundheitssystem. Adipositas gilt als wesentlicher Auslöser von mehr als 60 Folge- und Begleiterkrankungen – darunter Erkrankung wie Typ 2 Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz, Depression und einige Krebserkrankungen. Auch dadurch verursacht Adipositas eine verringerte Lebensqualität und Lebenserwartung der Betroffenen. Darüber hinaus ist Adipositas eng mit Arbeitslosigkeit, Bildungsbenachteiligung, sozialer Isolation, Langzeitpflege-Bedarf, geringerer Fitness, Produktivität und einer zunehmenden, hoch relevanten Belastung für die Gesellschaft verknüpft. Bereits jetzt belasten die Folgen von Adipositas die Sozialsysteme in Deutschland mit erheblichen direkten und indirekten Kosten von über 60 Milliarden Euro jährlich."
09:00 Uhr
Ist Adipositas eine psychische Krankheit?
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Autor:in:
S. Clever (Hamburg, DE)
Psychische Komorbiditäten treten bei Adipositas häufiger auf als in
der normalgewichtigen Bevölkerung auf, Sind diese Auslöser für das
vermehrte Körpergewicht? Sind sie die Folgen des Erlebens von
Stigmatisierung und Hilflosigkeit? Ist der Zusammenhang
bidirektional und wenn ja, wie hängen die Faktoren zusammen?
Welche Rolle spielen frühe Kindheitserlebnisse? Hat Adipositas
einen direkten Einfluss auf die Psyche? Im Referat werden die
psychischen Hintergründe und Begleitphänomene der Adipositas
beleuchtet.
09:30 Uhr
State of the Art: Phänomenologische Aspekte
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Autor:in:
A. Risse (Berlin, DE)
Adipositas als Phänomen impliziert medizinische und juristische Aspekte
(Blüher) und hat psychologische Dimensionen (Clever). Darüber hinaus
ergeben sich Fragen, die üblicherweise im organmedizinischen Denkstil
nicht gestellt werden: diese sind ethischer, moralischer sowie sittlicher
und auch ästhetische Natur. Häufig unberücksichtigt bleibt der Bereich
der Leiblichkeit (i.Ggf. zur Körpermaschine) und die damit den Bereich
der Brückenqualitäten und synäshetischen charaktere (Faszination durch
Süße, Fettes und Weiches [H.Schmitz]). Der Vortrag versucht, die
unterschidlichen Perspektiven darzustellen.
Warum sollten Sie diese Sitzung besuchen ? - Weil sie einen
umfassenden Überblick über das Gesamtgebiet der Adipositsproblematik
gibt. Was sind die Schwerpunkte ? - Wissenschaftliche Grundlagen +
psychologische Aspekte + philosophische Fragen im Umgang mit dem
steig steigenden Gewicht der Bevölkerung. Für wen besonders
interessant ? - Für alle Therapeuten, die sich im Umgang mit dem
Problem überfordert, und hilflos fühlen, oder sogar frustriert, ggf. zynisch
geworden sind, vielleicht schon eine gewissen Aggressivität in sich
aufkommen fühlen.