Autor:innen:
M. Meier (Regensburg, DE)
E. Aichner (Regensburg, DE)
S. Albaladejo-Fuertes (Regensburg, DE)
P. Göggelmann (Regensburg, DE)
B. Selbertinger (Regensburg, DE)
B. Michels (Regensburg, DE)
S. Schmid (Regensburg, DE)
M. Müller-Schilling (Regensburg, DE)
S. Schlosser-Hupf (Regensburg, DE)
Einleitung: Die Förderung interprofessioneller Zusammenarbeit ist wichtig, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen. In der Klinik und Poliklinik für Inneren Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg werden auf der interprofessionellen AusbildungsSTAtion Regensburg (A-STAR) Lernende im Gesundheitswesen gezielt auf die Anforderungen des Berufsalltags vorbereitet. Zwei Auszubildenden der Pflege im 2. und 3. Ausbildungsjahr sowie sechs Studierenden der Humanmedizin im Praktischen Jahr, betreuen auf der A-STAR selbständig unter Supervision von FachärztInnen und Praxisanleitern 12 Patienten. Wesentliche Elemente der A-STAR sind interprofessionelle Visiten, Besprechungen, Fortbildungen, Skills Labs und Feedback-Runden. Ziel dieser prospektiven kontrollierten Studie ist die Untersuchung der Arzt-Angehörigen-Interaktion auf einer interprofessionellen Ausbildungsstation im Vergleich zu konventionellen Studien.
Methodik: Zwischen dem 1.6.-1.12.2023 wurden Angehörige von PatientInnen der A-STAR und konventionellen Stationen mittels eines standardisierten Fragebogens (Family Satisfaction in the Intensive Care Unit - FS-ICU) anonym befragt. Der Fragebogen umfasst 26 Items zur Zufriedenheit, die auf einer 5-Punkte-Likert-Skala (1-„sehr unzufrieden“ bis 5 „völlig zufrieden“) beantwortet wurden. Hierbei lassen sich zwei Subskalen zur Zufriedenheit mit der Behandlung (18 Fragen) und zur Zufriedenheit in der Entscheidungsfindung (6 Fragen) unterscheiden. A-STAR und konventionelle Stationen wurden mittels Chi-Quadrat-Test verglichen.
Ergebnis: 17 Angehörige der A-STAR und 21 Angehörige der Normalstation beantworteten die Fragebögen. Die Betreuung von Angehörigen durch die Studierenden der Humanmedizin und Auszubildenden der A-STAR führte zu einer vergleichbaren Zufriedenheit hinsichtlich der Behandlung und Entscheidungsfindung wie die Behandlung durch das professionelle Gesundheitspersonal der konventionellen Stationen. Insbesondere schätzten die Angehörigen die Höflichkeit, den Respekt und die Einfühlsamkeit der Mitarbeiter der A-STAR gegenüber dem Patienten (völlig zufrieden: 62,5%, sehr zufrieden: 37,5%, n = 16, χ²(2) = 4.915, p = .086), die Verständlichkeit der Erklärungen (völlig zufrieden: 64,3%, sehr zufrieden 35,7%, n = 14, χ²(2) = 1.779, p = .411) sowie die Offenheit und Ehrlichkeit der Informationen über den Zustand des Angehörigen (völlig zufrieden: 64,3%, sehr zufrieden: 35,7%, n = 14, , χ²(2) = 1,875, p = .392).
Schlussfolgerung: Diese weltweit erstmalige Studie zur Zufriedenheit der Angehörigen von Patienten auf einer Ausbildungsstation verdeutlicht, dass Auszubildende einer Ausbildungsstation durch die schnelle Entwicklung interprofessioneller Kompetenzen Angehörige genauso exzellent in die Patientenbehandlung einbeziehen können wie erfahrene Fachkräfte. Durch die Implementierung von Ausbildungsstationen können Lehrinhalte wie partizipative Entscheidungsfindung mit Angehörigen gut ins medizinische Curriculum integriert werden.