Autor:innen:
S. Schmid (Regensburg, DE)
C. Koch (Regensburg, DE)
K. Zimmermann (Regensburg, DE)
J. Buttenschoen (Regensburg, DE)
A. Mehrl (Regensburg, DE)
V. Pavel (Regensburg, DE)
S. Schlosser-Hupf (Regensburg, DE)
D. Fleischmann (Regensburg, DE)
A. Krohn (Stuttgart, DE)
T. Schilling (Stuttgart, DE)
M. Müller-Schilling (Regensburg, DE)
A. Kratzer (Regensburg, DE)
Einführung: Das akut-auf-chronische Leberversagen (ACLF) ist eine schwere, rasch fortschreitende Erkrankung bei Patientinnen und Patienten mit Leberzirrhose. Meropenem ist stellt eine wichtige Komponente für die Behandlung schwerer Infektionen dar. Das therapeutische Drug Monitoring (TDM) bietet eine effektive Möglichkeit, die Dosierung von Medikamenten zu kontrollieren, was besonders bei bakteriziden Antibiotika wie Meropenem wichtig ist. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Implementierung von TDM für Meropenem unter Verwendung eines innovativen interprofessionellen Ansatzes bei ACLF-Patientinnen und Patienten auf einer medizinischen Intensivstation (ICU) zu bewerten.
Methoden: Die retrospektive Studie wurde auf einer medizinischen ICU durchgeführt. Es wurden die Ergebnisse eines interprofessionellen Ansatzes, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Klinikapothekern und Pflegenden, für TDM von Meropenem bei kritisch kranken Patientinnen und Patientn mit ACLF untersucht. Meropenem wurde kontinuierlich über eine Infusionspumpe nach einer anfänglichen Ladungsdosis verabreicht. TDM erfolgte wöchentlich mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC). Analysiert wurden Meropenem-Serumspiegel, die Umsetzung der Empfehlungen des interprofessionellen Teams und der Meropenem-Verbrauch.
Ergebnisse: Die initiale TDM für Meropenem zeigte eine durchschnittliche Meropenem-Serumkonzentration von 20,9 ± 9,6 mg/L bei den 25 analysierten Patientinnen und Patienten. Bemerkenswert ist, dass beim initialen TDM nur 16,0% der Patientinnen und Patienten Meropenem-Serumkonzentrationen innerhalb des jeweiligen Zielbereichs aufwiesen, während 84,0% diesen Bereich überschritten. Folge-TDMs zeigten Serumkonzentrationen von 15,2 ± 5,7 mg/L (9,0–24,6) in Woche 2 und 11,9 ± 2,3 mg/L (10,2–13,5) in Woche 3. In Woche 2 hatten 41,7% der Patienten Meropenem-Serumkonzentrationen, die innerhalb des jeweiligen Zielbereichs lagen, während 58,3% der Patienten über diesem Bereich lagen. In Woche 3 lagen 50% der analysierten Serumkonzentrationen von Meropenem im Zielbereich, und 50% waren darüber. Insgesamt wurden 100% der Ratschläge des interprofessionellen Teams bezüglich der Meropenem-Dosierung oder eines Wechsels der Antibiotikatherapie umgesetzt. Während des Interventionszeitraums betrug die Meropenem-Anwendungsdichte 37,9 empfohlene Tagesdosen (RDD)/100 Patiententage (PD) im Vergleich zu 42,1 RDD/100 PD im Kontrollzeitraum, was einer Abnahme von 10,0% entspricht.
Schlussfolgerungen: Unser interprofessioneller Ansatz für TDM reduzierte die Meropenem-Dosierung signifikant, wobei alle Empfehlungen des Teams umgesetzt wurden. Diese Methode verbesserte nicht nur die Patientensicherheit, sondern verringerte auch erheblich die Anwendungsdichte von Meropenem.