Autor:innen:
A. Albrecht (Erlangen, DE)
J. Taubmann (Erlangen, DE)
I. Minopoulou (Erlangen, DE)
L. Hatscher (Berlin, DE)
S. Kleinert (Erlangen, DE)
F. Muehlensiepen (Brandenburg, DE)
H. Labinsky (Würzburg, DE)
M. Welcker (Planegg, DE)
J. Leipe (Mannheim, DE)
P. Klemm (Bad Nauheim, DE)
A. Hueber (Nürnberg, DE)
G. Schett (Erlangen, DE)
S. Kuhn (Marburg, DE)
J. Knitza (Marburg, DE)
Einführung: Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) erweitern die bisherigen therapeutischen Möglichkeiten, indem Sie Patient*innen eine digitale Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen. In den DiGA-Zulassungsstudien konnten positive Versorgungseffekte gezeigt werden. Aktuell fehlt jedoch Real-World Evidenz (RWE) um zu beurteilen,
inwiefern DiGA auch in der Versorgungsrealität von Patient*innen akzeptiert werden und tatsächlich helfen.
Ziel: Untersuchung der Wirksamkeit, Nutzung und Akzeptanz von DiGAs in der rheumatologischen Versorgungsrealität.
Methodik: Prospektive longitudinale Benchmarking Beobachtungsstudie bei der erwachsene Patient*innen aus rheumatologischen Versorgungszentren mit einer DiGA Verordnung zwischen Juni 2022 und April 2023 eingeschlossen wurden. Daten wurden von Patient*innen am Tag der DiGA Verordnung und nach 3 Monaten erhoben. Ein DiGA Benchmarking wurde mittels drei KPI (Key Performance Indicator) unternommen: (1) Prozent der Patient*innen, die laut Patient global impression of change (PGIC) eine Besserung angaben; (2) die DiGA mind. wöchentlich nutzten; (3) Net Promoter Score (NPS).
Ergebnisse: 191 Pat*innen wurden eingeschlossen. 73% waren Frauen, das mittlere Alter betrug 46 Jahre. Die meisten DiGA adressierten Schmerzen (s. Abb. 1). 127 (66%) der Patient*innen schlossen die 3-Monats Datenerhebung ab. 48% der Patient*innen gaben mittels PGIC eine Besserung der Symptome an, 5% eine Verschlechterung und 47% keine Änderung. Die Mehrheit der Patient*innen (59%) gab an die DiGA mind. 1x in der Woche oder häufiger genutzt zu haben. Der mittlere NPS betrug -52. Die drei DiGA mit den meisten Patient*innen mit einer Symptombesserung waren Kaia Rückenschmerzen (82%), gefolgt von Oviva (63%) und Vivira (57%), (s. Abb. 2). Eine mindestens wöchentliche DiGA Nutzung wurde am häufigsten bei selfapy (100%), Oviva (88%) und Kai Rückenschmerzen (73%) angegeben. Am besten bewertet (NPS) wurde Oviva (-25), gefolgt von Kaia Rückenschmerzen (-27) und Zanadio (-30).
Schlussfolgerungen: Das DiGAReal Register liefert erstmals DiGA Daten aus der Versorgungsrealität um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen und das Vertrauen durch Transparenz zu stärken. Das Register wird aktuell weiter ausgebaut. Diese Beobachtungsdaten unterstützen vorherige Ergebnisse [1], die bereits eine vergleichsweise hohe Adhärenz und Wirksamkeit von Rückenschmerz-DiGA bei rheumatischen Patient*innen zeigten. Ebenfalls war die Besserungsrate dieser Studie ähnlich zu den vorherigen 40%. Unklar ist warum die Akzeptanz (NPS) deutlich schlechter als in der vorherigen Studie war (20).