13:30 Uhr
P02.01:
Klinische Studie einer neuen Technologie für die orale, patientengesteuerte Analgesie (PCA) – des PCoA™ Acute-Geräts für Krankenhauspatienten mit postoperativen Schmerzen: Offene, randomisierte, multizentrische, kontrollierte Pilotstudie.
R. Shtrichman (Har Tuv, IL)
E. Hoffmann (Herne, DE)
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Autor:innen:
S. Wirz (Bad Honnef, DE)
S. Conrad (Har Tuv, DE)
R. Shtrichman (Har Tuv, IL)
K. Schimo (Har Tuv, IL)
E. Hoffmann (Herne, DE)
Hintergrund: Akuter postoperativer Schmerz verzögert die Genesung des Patienten und steigert das Komplikationsrisiko. Die konventionelle Gabe von postoperativer Analgetika durch das Pflegepersonal ist ein ineffizientes und zeitaufwändiges Verfahren. Im Rahmen einer klinischen Studie haben wir die Sicherheit, Wirksamkeit und Bedienerfreundlichkeit eines neuen Geräts für die orale, patientengesteuerte Analgesie (Oral Patient-Controlled Analgesics, PCA) – des PCoA™ Acute – untersucht, mit dem die Abgabe von Tabletten über ein Mundstück in den Mund des Patienten erfolgt und überwacht wird. Die Studie hat zum Ziel, die Überlegenheit des PCoA™ Acute im Vergleich zur gängigen Praxis - der Verabreichung von Analgetika durch das Pflegepersonal - nachzuweisen.
Verfahren: Die kontrollierte klinische Pilotstudie wurde an drei medizinischen Zentren in Deutschland durchgeführt. Die Zentren wählten Patienten aus, bei denen elektive Eingriffe geplant waren. Diese wurden in zwei Gruppen unterteilt: Die Kontrollgruppe (n=43) enthielt Patienten, die eine orale Analgetika durch das Pflegepersonal erhielten. Die Testgruppe (n=27) umfasste Patienten, die orale Analgetika über das PCoA™ Acute erhielten. Es wurden die Dauer der Einnahme und die Anzahl der eingenommenen Tabletten erfasst. Die Sicherheit, die Funktionen und die Bedienerfreundlichkeit des Geräts wurden durch Fragebögen erhoben, die von den Patienten und dem Pflegepersonal ausgefüllt wurden.
Ergebnisse: Die Studie bestätigte, dass das PCoA™ Acute sicher und effektiv ist. Es traten keine unerwünschten Ereignisse oder kritischen Fehlfunktionen auf. Die durchschnittliche Tabletteneinnahmezeit reduzierte sich inklusive Einrichtung und Einarbeitungszeit von 8:58 Minuten bei der Gabe durch das Pflegepersonal auf 1:17 Minuten bei Anwendung des PCoA™ Acute (P-Wert < 0,05). Die Anzahl der von der Testgruppe eingenommenen Tabletten stieg um 67 %, was auf eine höhere Einhaltung der Therapievorgaben (Compliance) durch die Patienten hinweist. Über 90 % der PCoA™ Acute-Nutzer waren mit der Bedienung des Geräts zufrieden.
Zusammenfassung: PCoA™ Acute ist eine vielversprechende neue Technologie für die sichere und effektive Analgesie bei postoperativen Schmerzen von Krankenhauspatienten. Sie ist den herkömmlichen Verfahren der Analgesie durch das Pflegepersonal überlegen.
13:39 Uhr
P02.02:
Nichtopioidanalgetika zur Therapie akuter und chronischer Schmerzen: Erfahrungen von 2237 Anästhesisten
L. Reist (Bern, CH)
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Autor:innen:
L. Reist (Bern, CH)
J. Erlenwein ( Göttingen, DE)
W. Meißner (Jena, DE)
F. Stüber (Bern, CH)
U. Stamer (Bern, DE)
Hintergrund: Nichtopioidanalgetika werden häufig zur Therapie von akuten und chronischen Schmerzen eingesetzt. Wegen potentiell lebensgefährlicher Nebenwirkungen (z.B. kardiovaskuläre Ereignisse, Agranulozytose) sind diese Substanzen nicht unproblematisch. Insbesondere der Einsatz von Metamizol, ein Medikament, das in seltenen Fällen eine Agranulozytose auslösen kann, wird kontrovers diskutiert (1-3). Daten zur klinischen Anwendung von Nichtopioidanalgetika durch Anästhesisten fehlen.
Methodik: Ein Link zu einer elektronischen Umfrage (SurveyMonkey) zum Einsatz von Nichtopioidanalgetika wurde über die Deutsche Schmerzgesellschaft und die DGAI an ihre Mitglieder versendet. Es wurde nach dem Einsatz von Nichtopioidanalgetika perioperativ und zur Therapie chronischer Schmerzen und speziell nach Hinweisen auf metamizolbedingte Nebenwirkungen gefragt.
Ergebnisse: 2237 Antworten konnten ausgewertet werden, davon 2112 zur Akutschmerztherapie und 934 Fragebögen zur Therapie chronischer Schmerzen. Perioperativ setzen 97,4% der Teilnehmer Nichtopioidanalgetika ein: 94% Metamizol, 54% NSAID, 42% COX2-Inhibitoren, 49% Paracetamol. Applikationszeitpunkte sind präoperativ (22% der Antwortenden, orale NSAIDCoxibe), intraoperativ (86%) und postoperativ (73%). Intravenöses Metamizol und Paracetamol liegen bei der intraoperativen und postoperativen Anwendung an erster und zweiter Stelle. 1,3% der Antwortenden verwenden kein Metamizol. In der chronischen Schmerztherapie wird Metamizol häufig mit anderen NSAID kombiniert (77%) und von 20% als einziges Nichtopioidanalgetikum eingesetzt. 3,5% (akut) und 1,5% (chronisch) der Antwortenden haben eine Agranulozytose, bei der ein Zusammenhang mit einer Metamizolgabe nicht ausgeschlossen werden konnte, beobachtet. Die Mehrheit der Teilnehmer (akut: 73%, chronisch 59%) führt keine Blutbildkontrollen zum Monitoring möglicher Blutbildveränderungen durch. Patienten wurden nur selten über mögliche Komplikationen einer Metamizoltherapie informiert.
Diskussion und Schlussfolgerung: Metamizol ist in Deutschland das bevorzugte Nichtopiodanalgetikum zur Therapie akuter und chronischer Schmerzen. Daraus lässt sich schliessen, dass das Nutzen-Risiko-Profil dieses Analgetikums durch die antwortenden Anästhesisten trotz einiger beobachteter Agranulozytosefälle insgesamt positiv bewertet wird. Defizite gibt es hinsichtlich einer Risiko- und Sicherungsaufklärung bei der Anwendung von Metamizol. Die relativ häufige Anwendung von Paracetamol sollte angesichts seiner niedrigen analgetischen Potenz und den Hinweisen der letzten Jahre auf potentielle kardiovaskuäre Nebenwirkungen diskutiert werden (4-5).
Literatur: 1. Schönhofer et al. Lancet 2003;361:968 2. Huber et al. Eur J Clin Pharmacol 2014;70:339 3. Garbe Expert Opin Drug Saf 2007;6:323 4. Stammschulte et al. Eur J Clin Pharmacol 2015;71:1129 4. Da Costa et al. Lancet 2016.,387:2093 5. Oreskovic et al. Arch Orthop Trauma Surg 2014;134:631
13:48 Uhr
P02.03:
Hart im Nehmen? Steigt die Schmerzgrenze mit zunehmendem Alter?
W. Meißner (Jena, DE)
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Autor:innen:
C. Weinmann (Jena, DE)
M. Komann (Jena, DE)
W. Meißner (Jena, DE)
Hintergrund:
Die Mehrzahl der Patienten leidet nach einem chirurgischen Eingriff unter postoperativem Schmerz. Je nach Art der OP, Medikation, Geschlecht und Alter variieren dabei die individuell wahrgenommene Schmerzintensität, die schmerzbedingten Einschränkungen sowie die Zufriedenheit mit dem Schmerzmanagement. Mehrere Studien haben gezeigt, dass der vom Patienten berichtete Maximalschmerz mit zunehmendem Alter geringer wird1. Im Rahmen dieser Studie sollte untersucht werden, ob diese Ergebnisse anhand von internationalen Registerdaten bestätigt werden können, und ob weitere Outcome-Parameter wie beispielsweise schmerzbedingte Einschränkungen von Bewegungen dieses Phänomen ebenfalls zeigen.
Material und Methoden:
Grundlage dieser Studie waren Daten aus der PAIN OUT Datenbank. Um die Variabilität zu verringern, wurden nur Daten von Patienten nach Knie-TEP (ICD 9-Code 81.54) ausgewertet. Daten von 2.390 Patienten (erhoben zwischen 01.02.2010 und 04.11.2016 in 54 Kliniken weltweit) wurden in Hinblick auf die Variable „Stärkster Schmerz seit Ihrer Operation“ (worst pain since surgery) und „Beeinträchtigungen durch Schmerz bei Bewegungen im Bett“ (pain interference with activities in bed) am ersten postoperativen Tag analysiert. Dabei wurde ein lineares Regressionsmodel mit „Alter“ als unabhängige Variable und „funktionelle Einschränkung“ als abhängige Variable angewandt.
Ergebnisse und Diskussion:
Die von den Patienten berichteten Maximalschmerzwerte (gemessen anhand einer numerischen Ratingskala von 0 – 10) verringerten sich signifikant mit zunehmendem Alter (Koeffizient: B = -0.028, p< 0.001). Im Gegensatz dazu sank mit steigendem Alter die funktionelle Einschränkung aufgrund von Schmerzen nicht signifikant.
Schlussfolgerung:
Unsere Studie hat bestätigt, dass der vom Patienten angegebene Maximalschmerz mit zunehmendem Alter sinkt. Bei den schmerzbedingten funktionellen Einschränkungen geben ältere Patienten jedoch keine geringeren Werte an. Da funktionelle Einschränkungen ein klinisch relevanterer Parameter sind als ein numerischer Schmerzskalen-Wert, lassen diese Ergebnisse vermuten, dass ältere Patienten zur Angabe von zu geringen Schmerzwerten neigen („underreporting“). Die Frage nach funktionellen Einschränkungen könnte für die Schmerzeinschätzung deshalb besser geeignet sein als die Angabe auf einer numerischen Schmerzskala.
Literatur:
Gerbershagen et al., Procedure-specific Risk Factor Analysis for the Development of Severe Postoperative Pain, Anesthesiology, 120(5), May 2014, p 1237–1245
Die Ethikkommission des Universitätsklinikums Jena hat der Durchführung des PAIN OUT Projektes zugestimmt (Ref.-Nr. 2723-12/09).
13:57 Uhr
P02.04:
Prädiktoren des Erfolgs der Operation lumbaler Bandscheibenvorfälle bei nur relativer Indikation – Erste Ergebnisse
M. Mothes-Lasch (Bad Berka, DE)
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Autor:innen:
M. Mothes-Lasch (Bad Berka, DE)
E. Sens (Bad Berka, DE)
J. Lutz (Bad Berka, DE)
H. Böhm (Bad Berka, DE)
K. Mursch (Bad Berka, DE)
Einleitung
Bei einer großen Gruppe von Patienten mit Rückenschmerzen und Ischialgie kann bezüglich der Bildgebung und der klinischen Symptomatik zwar ein klarer Zusammenhang hergeleitet werden, jedoch liegt häufig keine absolute Notwendigkeit der Operation vor. Eine relative OP-Indikation besteht, wenn trotz ausgeschöpfter konservativer Therapie keine dem Patienten ausreichende Minderung der Beschwerden erzielt wird und so die Gefahr der Chronifizierung der Schmerzen droht. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass chronische Schmerzen einem komplexen Ursachengeschehen entspringen, wobei v.a. psychosozialen Belastungsfaktoren eine große Bedeutung zukommt. Um bei dieser Gruppe von Rückenschmerzpatienten mit relativer OP-Indikation die Entscheidung für oder wider die OP zu erleichtern, wurde in der Zentralklinik Bad Berka ein Projekt begonnen, in dem präoperative Kriterien herausgearbeitet werden sollen, anhand derer die Patienten einer für sie geeigneten Therapie zugeführt und die Behandlungszufriedenheit erhöht werden kann. In der vorliegenden Untersuchung werden die ersten Ergebnisse dieses Projektes dargestellt.
Methode
In die Studie eingeschlossen wurden die Patienten, die im Zeitraum von Juli 2015 bis Dezember 2016 elektiv minimalinvasiv bzw. mikrochirurgisch an einem lumbalen Badscheibenvorfall operiert wurden, keine schwerwiegenden neurologischen Defizite hatten, und mit der Untersuchung einverstanden waren. Bei 107 Patienten erfolgte prä- und postoperativ sowie nach drei, sechs und zwölf Monaten eine Erhebung psychosozialer Indikatoren mittels verschiedener Fragebögen und eines strukturierten klinischen Interviews. Die Operation wurde als erfolgreich angesehen, wenn mindestens drei von vier der folgenden Kriterien erfüllt waren: eine niedrige Schmerzstärke, eine hohe OP-Zufriedenheit, eine hohe Lebensqualität sowie eine geringe Beeinträchtigung.
Ergebnisse
Nach 12 Monaten konnte bei 69% der Patienten die Operation als erfolgreich angesehen werden. Im Vergleich zu den Patienten, die weniger als drei Erfolgskriterien erfüllten, zeichneten sich die erfolgreich operierten Patienten präoperativ durch im Mittel geringere körperliche Einschränkungen, geringere Depressivität sowie eine geringere psychische Gesamtbelastung aus.
Diskussion
Im Einklang mit vorhergehenden Untersuchungen kann einerseits gezeigt werden, dass ein hoher Prozentsatz der Patienten von der Operation profitiert, andererseits jedoch konnte auch ein Zusammenhang präoperativer psychosozialer Einflussfaktoren und des Operationserfolgs nachgewiesen werden. Patienten mit höherer psychosozialer Belastung profitieren weniger von der Operation als Patienten mit geringeren Belastungsfaktoren. Um ein Entscheidungsinstrument für oder wider die Operation zu entwickeln, soll in weiteren Analysen die Möglichkeiten der Klassifikation der Patienten anhand der präoperativen Daten untersucht werden.
14:06 Uhr
P02.05:
PRACTICES FOR MANAGING PAIN AFTER CAESAREAN SECTION – FINDINGS FROM PAIN OUT
U. Stamer (Bern, DE)
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Autor:innen:
R. Zaslansky (Jena, DE)
U. Stamer (Bern, DE)
P. Kranke (Würzburg, DE)
S. Chetty (Johannesburg, DE)
W. Meißner (Jena, DE)
Background and aims: Caesarean Section (CS) is a common surgical procedure; on average, 18.6% of all births, worldwide, occur by CS; in Europe it is 25% [1]. Sufficient pain control after CS is crucial for recovery and positive long-term outcome for mother and baby, however, quality of routine perioperative pain management after CS is rarely assessed. In this study, analgesia and Patient Reported Outcomes were evaluated in women after CS.
Methods: Clinicians collected Patient Reported Outcomes (PROs) and management practices on the first day after CS, using methodology provided by the international, perioperative pain registry, PAIN OUT (www.pain–out.eu). Most PROs were assessed using 11-point numerical rating scales (0=null, 10=worst possible). Six quality indicators recommended by the Royal (UK) College of Anaesthetists [2] were used to evaluate care and outcomes.
Results: Between 01-2010 and 02-2017, clinicians from 16 wards collected findings from 4,082 women in Europe, South East Asia and Africa (range 29–2791 datasets/ward; mean 250/ward). Recommendation 1: Assess and document pain in all patients. On average, pain was assessed in 16.5% of the patients; in 6 wards 100% coverage was achieved, in 5 wards it was
14:15 Uhr
P02.06:
Aktuelle Evidenz zur Opioidrotation in der Tumorschmerztherapie – Ergebnisse einer systematischen Literaturrecherche
M. Schuster (Mainz, DE)
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Autor:innen:
M. Schuster (Mainz, DE)
O. Bayer (Mainz, DE)
R. Laufenberg-Feldmann ( Mainz, DE)
Hintergrund:
Die Rotation zwischen verschiedenen WHO-Stufe 3-Opioiden stellt für Patienten mit chronischen tumorbedingten Schmerzen unter Opioidtherapie eine Behandlungsalternative bei unzureichender Analgesie und/oder intolerablen Nebenwirkungen dar. In der Literatur wird der Erfolg der Opioidrotation mit 40-80% angegeben (1), jedoch konnten weder in einem Cochrane-Review 2004 noch einem Anschluss-Review 2010 (2) klare Evidenz für die Praxis der Opioidrotation gefunden werden. Auch aktuelle deutsche und internationale Leitlinien geben nur schwache Empfehlungen (3).
Methode:
Systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, Cochrane-DARE und CENTRAL (Suchzeitraum 01.01.2010–01.02.2017) unter Berücksichtigung der PRISMA-Vorgaben. Eingeschlossen wurden Studien mit hohem Evidenzgrad (systematische Reviews, Meta-Analysen, prospektive Beobachtungsstudien) zur Opioidrotation bei erwachsenen Patienten mit chronischen Tumorschmerzen unter regelmäßiger Medikation mit WHO-3-Opioiden (oral oder transdermal). Primärer Endpunkt war das Auftreten von Schmerzen und unerwünschten opioidassoziierten Nebenwirkungen, als sekundäre Endpunkte wurden Patientenzufriedenheit, Lebensqualität und Umrechnungsverhältnis (Conversion Ratio) untersucht.
Ergebnisse:
Die systematische Recherche lieferte 446 Arbeiten, von denen 9 Einzelstudien (4 randomisiert-kontrollierte Studien, 5 Beobachtungsstudien) mit insgesamt 752 Patienten sowie 3 systematische Reviews eingeschlossen werden konnten. In den Studien fanden alle gängigen WHO-III-Opioide Anwendung. Alle Studien beschreiben Verbesserungen hinsichtlich des primären Endpunktes bei allerdings heterogenen Messwerten und teilweise hohen Abbrecherraten. Die Effektivität der Opioidrotation wurde zwischen 37,5-84% angegeben. Hinsichtlich der untersuchten Opioide ergibt sich kein Hinweis für einen Vorteil eines bestimmten Opioids. Die zum jeweiligen Erreichen effektiver Analgesie notwendigen Umrechnungsverhältnisse unterschieden sich teilweise deutlich von den Angaben in allgemein üblichen äquianalgetischen Tabellen und zeigten Zusammenhänge mit der Höhe der jeweiligen Ausgangsdosis. Zudem finden sich Hinweise für einen Einfluss der Rotationsrichtung, d.h. ob eine Substanz als Ausgangs- oder Ziel-Opioid Einsatz findet.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse der vorliegenden Literaturrecherche erlauben keine klaren Handlungsempfehlungen zur Opioidrotation. Der Erfolg der Rotation scheint neben individuellen Faktoren auch von der Höhe der Ausgangsdosis sowie von der Rotationsrichtung beeinflusst zu sein. Äquianalgetische Tabellen sollten daher lediglich als grobe Richtlinie zur Bestimmung von Umrechnungsdosierungen verstanden werden.
Literatur: (1) Quigley C (2004) Cochrane Database Syst Review, (2) Dale O et al. (2010) Palliat Med, (3) Caraceni A et al. (2012) Lancet Oncol
14:24 Uhr
P02.07:
Therapeutisch-funktionelle Positionierung und ihr Einfluss auf das Wohlbefinden
T. Brendel (Bad Neustadt, DE)
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Autor:in:
T. Brendel (Bad Neustadt, DE)
Einleitung:
Der alltägliche Einsatz der Lagerung, gleichzusetzen mit Positionierung wird kurz näher beschrieben. Im Alltag der Patienten stehen medizinische und therapeutische Interventionen im Vordergrund – häufig schon im Rahmen dieser Behandlungsmaßnahmen ist eine Positionierung unerlässlich. In den Bereichen der neurologischen Rehabilitation, Behandlung von pulmonalen Erkrankungen und auch im operativen Bereich wird „Lagerung“ bereits genutzt, oftmals auch über die eigentliche Intervention hinaus. Betrachtet man aber die Dauer dieser Maßnahmen, bleibt hier sehr häufig der Patient sich selbst überlassen und die „therapiefreie/interventionsfreie“ Zeit bleibt ungenutzt.
Evidenz zur Positionierung:
Eine kurze Übersicht mit Kernaussagen zur medizinischen und therapeutischen Positionierung von Patienten entsprechend der aktuellen Studienlage zeigt den vielfältigen Einsatzbereich der Lagerung in unterschiedlichem Kontext.
Vorstellung des Lagerungskonzeptes LiN (Lagerung in Neutralstellung) im Vergleich zur konventionellen therapeutischen Lagerung bei Schlaganfallpatienten:
Hier wird mittels Schemata-Zeichnungen bzw. Patientenfotos der Unterschied von üblicher, konventioneller Lagerung im Vergleich zur Lagerung in Neutralstellung aufgezeigt. In den jeweiligen Abbildungen werden Unterschiede der Körperpositionen bedingt durch die verschiedenen Herangehensweisen aufgezeigt.
Die Vorgehensweise und die damit erreichbaren Ziele der Lagerung in Neutralstellung werden erwähnt. Zudem findet die Evidenz der Positionierung nach LiN Beachtung.
Schlussfolgerung:
Im Hinblick auf die Evidenzlage und den unterschiedlichsten Zielen, die eine Positionierung verfolgen kann, wird ein Empfehlung für die Anwendung der Lagerung, indikations- und bereichsbezogen, ausgegeben.