Autor:innen:
A. Klitsch (Fulda, DE)
D. Evdokimov (Würzburg, DE)
J. Frank (Würzburg, DE)
N. Saffer (Würzburg, DE)
D. Kampik (Würzburg, DE)
C. Sommer (Würzburg, DE)
N. Üçeyler (Würzburg, DE)
Fragestellung: Beim Fibromyalgie-Syndrom (FMS) wurden in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Methoden pathologische Veränderungen der kleinen Nervenfasern (Aδ und C) aufgedeckt. Mittels cornealer confocaler Mikroskopie (CCM) wurde bei Subgruppen von FMS-Patienten eine reduzierte Dichte des subbasalen cornealen Nervenplexus (SCN) gefunden. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die einen Einfluss der cornealen Langerhans-Zellen (LHZ) auf die Integrität und Struktur des dortigen Nervenplexus nahelegen. Wir analysieren, ob eine Störung des SCN bei FMS mit einer veränderten Dichte der dortigen LHZ einhergeht.
Methoden: Wir untersuchten 104 PatientInnen mit FMS (97 Frauen und 7 Männer, Median 51 Jahre, 23–74) und 47 gesunde KontrollprobandInnen (44 Frauen und 3 Männer, Median 49 Jahre, 22–64) mittels CCM. Bei allen TeilnehmerInnen wurden die corneale Nervenfaserdichte (CNFD), die corneale Nervenverästelungsdichte (CNBD) und die corneale Nervenfaserlänge (CNFL) ermittelt. Die Dichte an LHZ wurde manuell bestimmt. Dabei wurde morphologisch zwischen dendritischen Zellen (DC) und nicht-dendritischen Zellen (NDC), sowie je zwischen solchen mit Nervenfaserkontakt (+F) und ohne Nervenfaserkontakt (-F) unterschieden. Weiterhin wurde bei allen TeilnehmerInnen ein Schirmer-Test zur Erfassung trockener Augen durchgeführt.
Ergebnisse: Die Dichte an LHZ war bei PatientInnen mit FMS (Median 17,7/mm²; 0 – 255,2/mm²) geringer als bei KontrollprobandInnen (Median 38,5/mm²; 2,1 – 154,2/mm²; p<0,01). Dieser Unterschied war noch deutlicher bei der Betrachtung der DC (Median 11,5/mm² versus 32,3/mm², p<0,001). Die Gruppen unterschieden sich hingegen nicht in der Dichte der NDC. In der Patientengruppe war die CNFD mit im Median 22,9/mm² (5,2 – 38,5/mm²) gegenüber 26,0/mm² (13,5 – 41,7/mm²) in der Kontrollgruppe erniedrigt, ebenso war die CNFL mit im Median 13,8 mm/mm² (5,7 – 20,8 mm/mm²) gegenüber 15,1 mm/mm² (7,5 – 25,0 mm/mm²) reduziert (jeweils p<0,001). Die CNBD zeigte keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Ein pathologischer Schirmer-Test fand sich bei 5/47 KontrollprobandInnen und 23/104 PatientInnen, wobei in der Kontrollgruppe CNFD und CNFL bei Teilnehmern mit pathologischem Ergebnis reduziert waren (CNFD: Median 19,8 versus 27,1/mm²; CNFL: 11,3 versus 15,8mm/mm²; jeweils p<0,01). Unter den PatientInnen fand sich diesbezüglich kein Unterschied. Durch eine Korrelationsanalyse ließ sich ein positiver Zusammenhang (r=0,258; p=0,001) zwischen der Dichte aller Zellen mit +F und der CNFL für die gesamte Studienpopulation zeigen. Die gleichen Parameter korrelierten auch in der Patientengruppe miteinander (r=0,217; p=0,028). In der Kontrollgruppe konnte keine derartige Korrelation nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen: Unsere Daten legen eine Reduktion der LHZ in der Cornea bei FMS Patienten nahe. Folge davon könnte eine verminderte Freisetzung neurotropher Faktoren sein, die eine mögliche Ursache für die verminderte Nervenfaserdichte darstellen würde.