Die Entwicklung von chronischen Schmerzen hängt von vielen Variablen ab wie z.B. patienten-assoziierte, psychosoziale als auch therapie-assoziierte Faktoren. Wegen ihrer Komplexität sind diese Abhängigkeiten in klassischen RCTs nur eingeschränkt analysierbar, und viele dieser Aspekte sind in ihrer Kausalität umstritten. Dies betrifft insbesondere die Bedeutung des Behandlungsverlaufes beim Übergang von akuten zu chronischen Schmerzen. Eine Identifizierung von sowohl positiv als auch negativ auf den Behandlungserfolg einwirkenden Therapieaspekten sowie die Bedeutung der Anpassung von Behandlungspfaden abhängig von patienten-assoziierten Faktoren erscheint aber sehr sinnvoll. Die Chronifizierung akuter postoperativer Schmerzen dient als gutes und vor allem gut zu untersuchendes Beispiel; das schmerzauslösende Trauma ist zeitlich identifizierbar und anhand von Vor- und Nachbefunden sowie Verlaufsbeobachtungen longitudinal zu untersuchen. Die Erhebung von dafür notwendigen sektorenübergreifenden Verlaufsdaten in der Versorgung zur Beobachtung von Heilungsverläufen gestaltet sich allerdings bisher schwierig. Meist sind Projekte und Datenerhebungen punktuell organisiert und nicht systematisch verknüpft. Dies wäre aber wünschenswert, damit Risikopatient früh identifiziert und Therapieangebote individuell angepasst und gesteuert werden können.
Der Einsatz von Registern ist ein probates Mittel, größere Datenmengen in verschiedenen Populationen, Sektoren der Gesundheitsversorgung und durch verschiedene Interessenvertreter (z. Bsp. Kliniken, Kostenträger etc.) zu verknüpfen, und ist in vielen Gebieten der Medizin längst üblich. Dieses Vorgehen erlaubt valide Schlussfolgerungen und kann damit maßgeblich zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung der betroffenen Patienten führen. Ein echtes „Schmerzregister“ gibt es bislang aber nicht. Im Bereich akuter postoperativer Schmerzen bestehen derzeit Erfahrungen mit registerähnlichen Datenerhebungen sowohl national (QUIPS) als auch international (PAIN OUT). KEDOQ Schmerz ist eine von der Deutschen Schmerzgesellschaft entwickelte Kerndokumentation zur Qualitätssicherung in der Behandlung des chronischen Schmerzes. Die Adhoc Kommission „Versorgungsforschung und Register“ entwickelt gerade ein Konzept zu einer Registerbildung für akute und subakute Schmerzen, das auf bestehenden Datensammlungen aufbauen (QUIPS, KEDOQ-Schmerz), die Chronifizierung beeinflussende Faktoren untersuchen will; auch die Verknüpfungen mit sekundären Daten von Kostenträgern ist vorgesehen .
In diesem Symposium wollen wir ein Übersicht über die Bedeutung von Registern geben, nationale und internationale Schmerzprojekte, die gewisse Ähnlichkeit zu Registern haben, vorstellen, neueste wissenschaftliche Daten aus diesen Projekten vorstellen und Ideen generieren, wie man aus diesen Projekten möglicherweise ein (gemeinsames?) Schmerzregister in Deutschland generieren kann.