Ende 2017 wird das Abschließen und Erscheinen der aktualisierten S3 Leitlinie „Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen“ erwartet; die ursprüngliche erste Version dieser S3-Leitlinie erschien 2007 und ist damit bereits inhaltlich an vielen Stellen deutlich überholt. In diesem Symposium wollen wir auf drei klinisch wichtige Bereiche im Rahmen der Akutschmerztherapie eingehen und diese anhand der aktuellen Literatur so wie der aktualisierten Empfehlungen aus der Leitlinie diskutieren.
Das erste Thema wird sich mit der Organisation der Akutschmerztherapie auseinandersetzen. Die Akutschmerztherapie in Kliniken stellt heute ein interprofessionelles und interdisziplinäres Tätigkeitsfeld mit verschiedensten Therapiekonzepten dar. Aus verschiedensten Gründen ergibt sich häufig zusätzlich eine schmerzmedizinische Mitbetreuung abteilungsübergreifend im Rahmen von Konsil- und Liaisontätigkeit und neben der reinen Patientenversorgung gewinnen auch informative und edukative Aspekte einen zunehmenden Stellenwert. Dies erfordert engere Absprachen und organisatorische und qualifikatorische Regelungen, die so bislang in Leitlinien wenig Raum gefunden haben. Durch die Akutschmerzleitlinie erhoffen sich viele, dass diese Aspekte dort aufgegriffen und wertvolle Hilfestellungen für den organisatorischen Rahmen der Akutschmerztherapie gegeben werden. Dies soll im ersten Vortrag dargestellt und diskutiert werden.
Im zweiten Vortrag wird Frau Klinger aufzeigen, welche Neuerungen auf Basis der Evidence in das Update der Leitline innerhalb des Kapitel Patienteninformation und –aufklärung aufgenommen wurden. Die Empfehlungen berücksichtigen noch stärker als zuvor, dass Kommunikation und Interaktion mit Patienten bei der postoperativen Schmerztherapie Risiken und Chancen beinhaltet: Negative Vermittlung von Informationen zum postoperativen Schmerzgeschehen kann das Schmerzerleben verschlimmern, positive Vermittlung mit den Patienten kann das postoperative Schmerzerleben erleichtern. In diesem Beitrag soll der Stellenwert der Informationsvermittlung und die damit einhergehende Interaktion mit dem Patienten beleuchtet werden und dargestellt werden,
Der dritte Aspekt widmet sich der Pharmakotherapie. Eine Kombination verschiedener Analgetika wird immer häufiger für die postoperative Schmerztherapie propagiert; unklar ist dabei, welches Medikament überhaupt, welches für welche Indikation und für welchen Patienten das richtige ist. Metaanalysen zeigen zunehmend den zusätzlichen Effekt verschiedener, bisher für die Akutschmerztherapie weniger gebräuchliche Substanzen in der Therapie auch akuter postoperativer Schmerzen auf. Rechtfertigen diese (klinisch z.T. nur marginal klinisch relevanten) Effekte aber einen Einsatz, vor allem im Sinne einer generellen Empfehlung. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen im breiten Einsatz sind dabei z.T. unklar. Auf diese Fragen soll im dritten Teil des Symposiums eingegangen werden.