Kopfschmerzen sind das häufigste neurologische Beschwerdebild und sind so häufig, dass nicht alle Betroffenen eine fachärztlich-neurologische, spezialisierte oder schmerztherapeutische Diagnostik und Behandlung erhalten können. Migräne und der Kopfschmerz vom Spannungstyp betreffen 90% aller Betroffenen. In der Primärversorgung müssen diese Diagnosen sicher erkannt und mit geeigneter Akutmedikation und Informationen zur nichtmedikamentösen und medikamentösen Prophylaxe versorgt werden können. Als Lotse im Gesundheitssystem muss der Allgemeinarzt einerseits Red Flags, die auf einen sekundären Kopfschmerz hinweisen oder weiterführende Diagnostik indizieren erkennen, andererseits aber Patienten und das Gesundheitssystem vor Überdiagnostik schützen. Schwer betroffene Kopfschmerzpatienten brauchen zeitnah eine qualifizierte, wenn notwendig multidisziplinäre Betreuung, die Chronifizierung und psychische Komorbidität berücksichtigt. Eine vom Spezialisten eingeleitete Therapie muss bei den häufig langjährigen Erkrankungsverläufen fortgeführt und die Indikation zur Reevaluation oder Therapiemodifikation gestellt werden. Wichtig ist auch die Kenntnis der lokalen Angebote, aber auch des familiären und sozialen Umfeldes. Die Ressource Zeit ist auf allen Versorgungsebenen kritisch, eine Ergänzung können der Haus- und Facharztpraxis weitergebildete Fachangestellte bieten, die die Patientenedukation unterstützen. Eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Allgemeinmedizinern, Fachärzten und Zentren kann die Patientenversorgung verbessern. Das Symposium soll auch Perspektiven einer Sektorenüberschreitenden Zusammenarbeit vorstellen und Anregungen für eine künftige Optimierung aus der Diskussion aufgreifen.