Für die Grundlagenforschung von Schmerzen wurden in den vergangenen Jahrzehnten humane und tierexperimentelle Modelle etabliert, die Untersuchungen der Physiologie und Pathophysiologie von Schmerzen unterschiedlicher Ätiologien erst ermöglicht haben. Die Analyse des Schmerzverhaltens bei Mensch und Tier wird größtenteils mit der Applikation verschiedener evozierter Stimuli durchgeführt. Jedoch steht die Erfassung der Reaktion auf evozierte Stimuli in Schmerzmodellen, u.a. wegen der fehlenden klinischen Relevanz, immer häufiger in der Kritik. In den letzten Jahren wurden deshalb mehr und mehr die Forderungen nach neuen Methoden und Modellen, welche die humanen Schmerzzustände besser repräsentieren könnten, geäußert. Vor allem wird gefordert, die klinische Relevanz von experimentellen Studien zu verbessern, um somit eine zielgerichtete Translation zu ermöglichen. In aktuellen tierexperimentellen Publikation wird diesen Forderungen in soweit Rechnung getragen, dass nicht nur klassische evozierte Verhaltens-Assays eingesetzt werden, sondern auch die Beeinflussung von sozialen Faktoren durch Schmerz untersucht wird. Aber auch die Analyse des Angst- und Depressionsverhalten, sowie die Ganganalyse und die funktionelle Bildgebung stehen immer mehr im Vordergrund aktueller tierexperimenteller Forschung und zeigen, dass der Einsatz solcher Methoden vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Für einen realen translationalen Forschungsansatz wäre es weiterhin wünschenswert, wenn die tierexperimentellen Arbeiten auch mit humanen Untersuchungen ergänzt würden. Auch in diesem Forschungsfeld werden Modelle generiert, um sowohl verschiede Schmerzentitäten, als auch die Physiologie und Beeinflussbarkeit von Schmerzen am Menschen zu untersuchen. Humane Schmerzmodelle müssen dabei ebenfalls einen steten Prozess der Weiterentwicklung durchlaufen, da sie meist nur ein Teilaspekt einer komplexen Schmerzerkrankung abbilden können und immer im Teil modellhaft bleiben, was nicht zuletzt durch ethische Grundsätze reguliert ist.
Dieses Symposium soll schwerpunktmäßig einen aktuellen Überblick über tierexperimentelle und humane Schmerzmodelle geben, methodische Ansätze und Besonderheiten von Untersuchungen bei Mensch und Tier diskutieren, Erfassung von Schmerzverhalten kritisch hinterfragen und aufzeigen, welche Entwicklungen in der Zukunft benötigt werden, um die translationale Forschung weiter zu verbessern. Durch den breiten methodischen Ansatz richtet sich dieses Symposium sowohl an den Grundlagenwissenschaftler, als auch an den Kliniker: sich über moderne Möglichkeiten, Pittfalls und Zukunftsperspektiven innerhalb der translationalen Schmerzforschung zu informieren und kritisch zu diskutieren.