Anlässlich des “Global Year Against Pain after Surgery” der International Association for the Study of Pain wird diese Sitzung durch den AK Akutschmerz der Deutschen Schmerzgesellschaft organisiert. Chronische postoperative Schmerzen werden für einige operative Eingriffe mit einer Prävalenz von bis zu 30-50% der Patienten beschrieben. Sie können für den Patienten langfristig eine erhebliche Einschränkung sowohl der Funktionalität als auch der Lebensqualität bedeuten. Risikofaktoren für chronische Schmerzen nach Operationen sind seit vielen Jahren bekannt und werden, z.B. auch bei der Auswertung von über 3000 Patienten des internationalen Schmerzregisters PAIN OUT bestätigt. Der neuropathische Schmerz spielt dabei eine besondere Rolle.
Zunächst wird im ersten Beitrag aus Sicht des Chirurgen beschrieben, welche Möglichkeiten in der Hand des Operateurs liegen (und oft vernachlässigt werden), um die Entstehung chronischer postoperativer Schmerzen zu verhindern. Schonende OP-Techniken, adäquate intraoperative Lagerung, ein restriktiver Einsatz von Drainagen, sowie Verbandstechniken sind Beispiele für wertvolle Beiträge zur Senkung des Risikos der Entstehung chronischer Schmerzen nach Operationen bereits im Operationssaal.
Auch diverse pharmakologische Maßnahmen zur Prävention (Gabapentinoide, Ketamin, Lidocain etc.) werden heute von vielen Kollegen eingesetzt, obwohl die Datenlage z.T. heterogen ist. Risikofaktoren, Möglichkeiten der Prävention (neben denen des Chirurgen) und wie das Wissen in die Praxis umgesetzt werden kann, werden im zweiten Beitrag diskutiert. Das Problem liegt dabei nicht so sehr darin, die Patienten zu erkennen, sondern vielmehr ein sinnvolles Konzept im klinischen Alltag zu etablieren und über die diversen Schnittstellen alle beteiligten Disziplinen an einem Strang ziehen zu lassen.
Die sich in der Literatur derzeit darstellende Bedeutung chronischer postoperativer Schmerzen, fast schon im Sinne eines „Massenphänomens“, scheint sich sowohl in der Versorgungsrealität chirurgischer als auch spezialisierter schmerzmedizinsicher Einrichtungen in ihrer Relevanz nicht kongruent widerzuspiegeln. Im dritten Beitrag wird aus schmerzmedizinischer Sicht die Bedeutung des Phänomens chronischer postoperativer Schmerzen hinsichtlich des funktionellen Outcomes und der Lebensqualität der Patienten beleuchtet. Dabei wird auch kritisch dargestellt, dass die bisher sehr uneinheitlichen Definitionen zu großer Varianz führen und somit mit der Gefahr einer zahlenmäßigen Überbewertung des Phänomens einhergehen können.