Beschreibung:
Stressbelastungen können zu (unbewusster) Erhöhung des Muskeltonus der Kaumuskulatur im Sinne von Zähnepressen/-knirschen führen. Im Fachjargon wird dafür der Begriff “Parafunktion” bzw. “Bruxismus” verwendet. Im Zeitverlauf können bei Betroffenen Kopf-, Gesichts- und Kieferschmerzen resultieren. Diese Symptome können umgekehrt als Stressbelastung erlebt werden und zu Verunsicherung und erhöhter Anspannung führen. Insbesondere das bedrohliche Erleben von Beschwerden führt oft zu einer Fokussierung auf zuvor unwesentliche Merkmale (z.B. Zahnstellung) im Sinne einer überhöhten Körperempfindung (sog. „Hypervigilanz“). Damit gehen angstbesetze Gedanken und Befürchtungen einher. Z.B. werden Schmerzen als Zeichen einer bösartigen Erkrankung oder harmlose Kiefergelenkgeräusche als bedrohliche Gelenkschädigung interpretiert. Diese Symptomatik wird verstärkt, wenn von therapeutischer Seite ein inadäquates Krankheitsmodell vermittelt wird oder gar unnötige, vermeintlich therapeutische Eingriffe vorgeschlagen werden.
Anhand von Videobeispielen aus der Klinik werden biopsychosoziale Konzepte vorgestellt. Im praktischen Teil üben Teilnehmende die klinische Untersuchung und erlernen die Anwendung von Biofeedback.
Zielgruppe: Medizinalpersonen aller Fachrichtungen (keine Vorkenntnisse notwendig)
Ziele: 1.Sie kennen die Symptomvielfalt von Gesichtsschmerzen und die Zusammenhängemit begleitenden Kopfschmerzen.
2.Sie verstehen die multifaktorielle Schmerzätiologie im Rahmen eines bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells und die multimodalen Therapieansätze.
3.Sie können die klinische Untersuchung zur Abgrenzung von myogenen, arthrogenenund neurogenen Schmerzen durchführen.
4.Sie kennen die Indikationen und Anwendung von Biofeedback alsEntspannungstechnik.