Das Patientenrechtegesetz fordert die umfassende Aufklärung und Beteiligung der Patientinnen und Patienten an medizinischen Entscheidungen. Leitlinien der Schmerzmedizin fordern eine partizipative Entscheidungsfindung von Arzt und Patient bei der Wahl von Therapieoptionen. Die Umsetzung dieser Forderungen wirft jedoch Fragen auf, die im Symposium diskutiert werden sollen. Was bedeutet partizipative Entscheidungsfindung (shared decision making) (SDM) überhaupt? Sollte SDM ein patientenrelevanter Endpunkt medizinischer Interventionen werden? Welche konkreten Maßnahmen können zur Implementierung in den klinischen Alltag ergriffen werden? Wie wird SDM durchgeführt? Wie ist die Datenlage zur Wirksamkeit von SDM? Welche Maßnahmen sollen ergriffen werden, um SDM in der Schmerzmedizin zu fördern.
Herr Scheibler wird Definitionen von SDM, ihre Bedeutung im Patientenrechtegesetz und für die Nutzenbewertung und Beispiele für die Disseminierung und Implementierung von SDM (z. B. nationale Plattform für Entscheidungshilfen, Verbesserung der evidenzbasierten Gesundheitsinformationen, Schulung von Professionellen, Implementierung von SDM in Leitlinien) darstellen.
Frau Norda wird über Erfahrungen von Schmerzpatienten mit SDM berichten und die Wünsche der Betroffenen für eine patientenzentrierte Schmerzmedizin vorstellen.
Frau Bieber wird einen Überblick über Gesprächstechniken zur SDM aus ihrer langjährigen Erfahrung als Kommunikationstrainerin für ärztliche Kollegen geben, dabei auch Videobeispiele einsetzen, und über klinische Ansätze berichten, wie SDM in die Praxis gebracht werden kann. Des Weiteren wird sie mögliche Effekte von SDM in der Schmerzmedizin und der Onkologie aufzeigen, auf die Messung von SDM eingehen und auch Barrieren darstellen, die eine Umsetzung von SDM im Klinikalltag erschweren oder verzögern.