Autor:innen:
M. Schöll (Berlin, DE)
J. Seidel (Berlin, DE)
M. Boldt (Hamburg, DE)
H. Czerwonka (Frankfurt am Main, DE)
L. Ehlkes (Düsseldorf, DE)
L. Frühsammer (München, DE)
S. Ippisch (Oberschleißheim, DE)
U. Rexroth (Berlin, DE)
M. an der Heiden (Berlin, DE)
Im Luftfahrtsektor haben die COVID-19 Eindämmungsmaßnahmen die Zuständigkeiten und Verfahren der Gesundheitsbehörden in Deutschland stark beeinflusst. Angelehnt an Konzepte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Europäischen Zentrums für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) wurde ein In(tra)-Action Review (IAR) durchgeführt, um wiederkehrende Herausforderungen und Beispiele guter Praxis zu identifizieren und Lehren aus dem COVID-19 Management zu ziehen. Dies entspricht auch den zeitlich befristeten Empfehlungen des Notfallausschusses gemäß der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV, 2005).
Am 20.05.2021 nahmen 20 Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsbehörden auf lokaler, Landes- und Bundesebene, der Sicherheitsbehörden sowie des Luftfahrtsektors an einem virtuellen IAR zum COVID-19 Management an IGV-benannten Flughäfen in Deutschland teil. In moderierten Kleingruppen identifizierten sie Herausforderungen, Lücken und Beispiele guter Praxis unter Nutzung von Vorlagen und Anwendung von Ursachenanalyse. Die Ergebnisse wurden zusammengetragen, trianguliert und den Teilnehmenden zur Prüfung zu Verfügung gestellt.
Die Teilnehmenden nannten vorrangig folgende Herausforderungen: die begrenzte Anpassungsfähigkeit der Flughafeninfrastruktur in einer Gesundheitskrise, den unzureichenden kurzfristigen Zugang zu relevanten Reisedaten für die Ermittlung von Kontaktpersonen, kurze Umsetzungsfristen für Maßnahmen, hohen politischen Druck und fehlende bzw. uneinheitliche Standards. Zu Beispielen guter Praxis gehörten die Einrichtung eines digitalen Registrierungssystems für Einreisende aus Risikogebieten (Digitale Einreiseanmeldung, DEA), die sektorübergreifende Zusammenarbeit, die Etablierung von Testzentren an Flughäfen und die Aufstockung der Mittel für den Öffentlichen Gesundheitsdienst.
Der IAR bot eine Gelegenheit zum intra- und intersektoralen Austausch zwischen den IGV-benannten Flughäfen und verschiedenen föderalen Ebenen. Die Teilnehmenden empfahlen, die digitale Registrierung von Reisenden für die Ermittlung von Kontaktpersonen zu nutzen, einen regelmäßigen sektorübergreifenden Austausch zu etablieren und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Sektoren und Institutionen zeitnaher, gezielter und koordinierter zu gestalten. Die Erfahrungen mit der IAR-Methode sind für weitere Lessons Learned-Prozesse relevant.